06.08.2018

Kaum Heimweh, aber oft Fernweh

Sarah Baumgartner ist erst 23. Bereits während ihrer Ausbildung an der Ecole Hôtelière de Lausanne kam sie weit herum und begegnete interessanten Leuten. In London stand sie nur einen Meter neben der Queen.

Von Susi Miara
aktualisiert am 03.11.2022
Susi MiaraLange wusste die Diepoldsauerin Sarah Baumgartner nicht, welchen Beruf sie erlernen möchte. Eines wusste sie aber: Sie wollte reisen. In der Kanti belegte sie das «Bildnerisches Gestalten» als Hauptfach. Kunst liege ihr auch heute noch. Sie weiss aber auch, dass es schwer ist, davon zu leben.So versuchte sie nach der Kanti erst mal in der Hotellerie zu schnuppern. Fünf Monate arbeitete sie als Praktikantin an der Rezeption im Hotel Kulm, St. Moritz. Dann stand ihr Entschluss fest. Im September 2014 begann ihre Ausbildung in der Ecole Hôtelière de Lausanne, die sie im Juli mit Bachelor in International Hospitality Management abschloss.Hotelfach von der Pike auf gelerntWährend des ersten Semesters besuchte Sarah Baumgartner verschiedene Abteilungen der Schule. Sie wechselte die Funktion von der Tellerwäscherin zur Barfrau, von der Rezeptionistin über die Housekeeping-Stewardess bis zur Serviceangestellten im hauseigenen Gourmetlokal.«Der Aufbau des Campus ist dem eines Hotels nachempfunden», sagt Sarah Baumgartner. In einem externen Semester konnte sie das Erlernte im Grand Hotel Du Lac in Vevey vertiefen.Erste Erfahrungen in Amerika und EnglandWährend der nächsten sechs Semester stand das Hotelmanagement an erster Stelle, immer wieder unterbrochen durch Auslandspraktika. Im Sommer 2016 arbeitete Sarah Baumgartner für zweieinhalb Monate in einem privaten Golfklub auf der Insel Nantucket im Nordosten der USA, ein Jahr später im Restaurant des berühmten Schweizer Gastronomen Anton Mosimann in London. Gemeinsam mit seinen Söhnen, die die gleiche Schule wie Sarah Baumgartner besucht haben, war sie am Aufbau eines ganz neuen Cateringkonzepts in einem Polo-Club beteiligt. Dort hatte sie auch die Ehre, die Queen zu sehen. «Sie war nur einen Meter von mit entfernt – ich hätte ihr auch ihren Tee serviert», sagt Sarah Baumgartner. «Leider wollte sie an diesem Tag keinen Tee.»Die Mosimanns waren mit ihr so zufrieden, dass sie mit an die Olympischen Spiele nach Südkorea durfte. Dort half sie im House of Switzerland bei der Organisation verschiedener Anlässe.Rückblickend sieht Sarah Baumgartner in ihrer gewählten Berufsrichtung mehr Vor- als Nachteile. «Die Möglichkeiten, zu reisen und die verschiedenen Berufswege, die ich nach dem Abschluss einschlagen kann, überwiegen die wenigen Nachteile», sagt sie. Dies sind vor allem die langen Arbeitstage und der damit verbundene Stress. Deshalb möchte sie vorerst nicht in einem Hotel arbeiten.Am 15. August startet sie ihre Karriere in einer Hotellerie-Beratungsfirma in London. «Vorerst sechs Monate», sagt sie. Danach werde sie entscheiden, wohin ihr Weg sie weiterführen wird. Festlegen möchte sie sich auch heute noch nicht. Auf jeden Fall möchte sie möglichst viel von der Welt sehen. Heimweh habe sie früher schon nie gehabt. Bei ihr sei es eher das Fernweh gewesen. Trotzdem sei es auch schön, nach Hause zu kommen, um die Familie und Freunde zu treffen.Als weltweit erste Hotelfachschule wurde die Ecole Hôtelière de Lausanne (EHL) von Hotellerie­suisse mitgegründet. Seither wurden dort über 25000 Führungskräfte ausgebildet. Sie alle verbindet die Leidenschaft, der Ehrgeiz und das Talent, in ihrem Metier zu den Besten zu gehören. Eigenschaften, die auch heute noch für die Wahl der Studenten entscheidend sind. Die EHL bietet Bachelor- sowie Master-Studiengänge an, die Studenten zu einer internationalen Karriere in der Hotellerie animieren. 2000 Studenten aus fast 90 Ländern werden am Campus in Lausanne von weltweit anerkannten Professoren unterrichtet. (mia)

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