Die Grundidee ist die gleiche wie beim beliebten Klassiker: Es wird gekauft, gehandelt, abkassiert. Doch schon der Name des neuen Spiels – Token Economy – lässt erahnen, dass es um viel mehr geht als den Kauf von Liegenschaften, Häusern und Hotels.Die zwei bis sechs Spieler erwerben Vermögensgegenstände wie Immobilien, Unternehmen oder Lizenzrechte und tokenisieren das Erworbene. Hierzu ein Beispiel aus dem wahren Leben: Rund 800 Anleger hatten die Gelegenheit, mittels Blockchain an einem sehr teuren Werk des berühmten Künstlers Andy Warhol beteiligt zu sein. Beim neuen Spiel geht es darum, mit taktisch klugen Beteiligungen und dem Handel mit Kryptowährungen reich zu werden und die Mitspieler, wie beim Monopoly, möglichst in den Bankrott zu treiben.Viel Spass haben und etwas lernenDominik Jocham stellt die Schachtel auf den Tisch. Der Inhalt ist der Prototyp des neuen Spiels. Die Schachtel enthält ausser gängigen Utensilien wie Spielbrett, Spielfiguren, Ereigniskarten, Geld und Zahlenwürfen mehrere Spezialitäten wie Kurskarten oder den Börsenwürfel. Dieser entscheidet jeweils, wo ein Börsengeschäft getätigt wird – in Vaduz oder Zürich.Dominik Jocham und sein Kollege Felix Saible arbeiten bei einer Bank im Fürstentum Liechtenstein und haben sich auf Anhieb gut verstanden. In ihrem beruflichen Umfeld sind Begriffe gang und gäbe, deren Bedeutung einer Minderheit bekannt sein dürfte. Dabei gewinnen Blockchain, Tokens oder Kryptowährungen zusehends an Bedeutung. Dominik Jocham sagt zum neuen Spiel: «Man kann damit viel Spass haben und nebenbei etwas lernen.» Suche jemand bei Google nach dem Begriff Blockchain, habe er bereits gewonnen. (Wie beim Zeitunglesen: Eine Blockchain ist eine kontinuierlich erweiterbare Liste von verschlüsselten und miteinander verketteten Datensätzen bzw. Blöcken.)Ein Beispiel stecktin Jochams HüfteDer Widnauer spricht von Fintainment und meint damit die Verbindung von Finanzthemen und Entertainment. Es gehe ihm auch um den Abbau der Barrieren, die beruflich Unbeteiligte von der Finanzwelt trennten.Ein überraschendes Beispiel, mit dem Dominik Jocham den Wert des Digitalen betont, steckt in einer seiner Hüften. Dieses künstliche Gelenk macht dem 35-Jährigen am Flughafen immer wieder Probleme. Wegen des Metalldetektors piepst es, und die schriftlich mitgeführte Bestätigung garantiert trotz ihrer Ausführung in drei Sprachen kein reibungsloses Durchkommen.Das stets bestehende Misstrauen der Sicherheitskräfte entfiele, könnten sie die Sache dank vertrauenswürdiger, allgemein anerkannter Technologie unkompliziert prüfen.Um das Spiel auf den Markt zu bringen, haben Dominik Jocham und sein Kollege die Kollektivgesellschaft «Bots don’t cry» gegründet und mit der Aargauerin Olalia Loraine eine Designerin beteiligt. Das Start-up- Unternehmen hofft auf den Erfolg eines gut angelaufenen Crowdfundings auf der Schweizer Plattform wemakeit.Dank Tests noch mehrTempo ins Spiel gebrachtDamit Token Economy ein Erfolg wird, wird es an Spielabenden immer wieder getestet. Sowohl nach Zürich, als auch nach Luzern hatten Joacham und Saible ihr Spiel in dreifacher Ausführung mitgenommen. Dass mit Kryptowährungen gehandelt wird, sei sehr gut angekommen, sagt der Widnauer, und eine wichtige Anregung habe gelautet: «Mehr Tempo ins Spiel bringen», es stecke noch Potenzial in den Spielmechanismen.Inzwischen sei Token Economy weiterentwickelt worden und bereit für weitere Tests. Das Ziel ist es, das Spiel im Frühjahr zumindest all jenen zukommen zu lassen, die sich am Crowdfunding beteiligt haben.«Wie es weitergeht und was aus dem Projekt noch werden kann, sehen wir dann», sagt Dominik Jocham. Vielleicht spielt auch sein Sohn mit Begeisterung Token Economy. Allerdings muss er auf dieses Vergnügen noch ein wenig warten. Jonathan kam am 16. Oktober zur Welt.