02.06.2019

Kastenbahn kauft «Rössli»

Unerwartet schnell haben sich die Besitzverhältnisse des Restaurants Rössli geändert. Neue Eigentümerin ist die Kastenbahn. Diese verfolgt mit dem Kauf einen bestimmten Zweck.

Von Alessia Pagani
aktualisiert am 03.11.2022
Alessia PaganiEs war die Überraschung an der Generalversammlung der Kastenbahn vom Samstag: Verwaltungsratspräsident Emil Koller hat die Aktionärinnen und Aktionäre kurz vor Versammlungsschluss und ohne Vorankündigung darüber informiert, dass er am Vortag den Vorvertrag für den Kauf der Liegenschaft Rössli im Zentrum von Brülisau unterzeichnet hatte. «Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart», so Koller. Der Restaurantbetrieb stand seit wenigen Wochen still, das Besitzerehepaar Werner und Elisabeth Fässler fand seit Längerem weder einen Käufer noch einen Pächter für das «Rössli». Der Betrieb wird nun zur Pacht ausgeschrieben. Weil es der Kastenbahn gut gehe, stehe der Gewinn nicht im Vordergrund, sagte Koller. «Daher haben wir mehr Spielraum in Bezug auf den Pachtzins.» Koller würde das Restaurant gerne an ein junges und daher langfristig orientiertes Wirtepaar verpachten. «Wir setzen alles daran, passende Pächter zu finden, die zu günstigen Konditionen starten können.» Grundlage für den Kauf der Liegenschaft war die Sicherstellung der rund 130 Parkplätze beim «Rössli», für die die Kastenbahn ein Servitut, sprich das Nutzungsrecht, hat. Dieses würde noch 45 Jahre andauern. Mit dem jetzigen unerwarteten Kauf der ganzen Liegenschaft sollen nicht zuletzt mögliche Reibereien mit fremden Besitzern vorgebeugt werden, so Koller.Die Kastenbahn hatte bereits 1989 das Restaurant Krone in Brülisau erworben und damit wenig Glück. 2002 musste das Unternehmen von der Kantonalbank finanziell saniert werden. Der Kauf des «Rössli» basiere auf anderen Grundlagen, so Koller. «Wir sind heute ein hochrentables Unternehmen und können uns den Kauf leisten.» Man falle auch nicht um, falls nicht im ersten Jahr der richtige Pächter komme. «Das Restaurant leer zu lassen, ist allerdings nicht unser Ziel.»Wie gut es um die Hoher Kasten Drehrestaurant und Seilbahn AG finanziell steht, zeigte Koller anhand von mehreren Zahlen. So verzeichnete die Bahn 2018 insgesamt 210082 Bahnfahrten (Ziel: 200000 Fahrten), was dem drittbesten Ergebnis aller Zeiten entspricht. Damit zählte die Bahn 2018 rund 10,8 Prozent mehr Frequenzen als noch im Vorjahr. Der Gesamtumsatz der Kastenbahn knackte 2018 erstmals die Drei-Millionen-Marke, der Gewinn wird mit rund 52000 Franken ausgewiesen. Zum vierten Mal in Folge können die Verantwortlichen Abschreibungen von mehr als einer Million Franken machen. Dass andere Gebiete wie der Pizol viel grösseren Zuwachs an Frequenzen verzeichneten, führte Koller auf den gestiegenen Konkurrenzdruck im Sommer zurück. Die Kastenbahn müsse sich mehr anstrengen. «Stillstand im Tourismusmarketing bedeutet Rückschritt.»

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