Monika von der Linden«Wer bisch du, wa liebsch du?», heisst es in der ersten Zeile des Songs «Meh vo der».Karin Heeb ist die Leaderin der Band Karisma. Sie liebt es, Songtexte zu schreiben, die Musik dazu zu komponieren und die Lieder mit ihren vier Musikerkollegen zu spielen.Das Ergebnis ist «Wunderbar» – der Name des ersten Albums, das Karisma produziert hat und am 7. April im Diogenes-Theater taufen wird.Karisma – das sind ausser Karin Heeb vier Berufsmusiker: Christof Schlegel ist der Bassist und der Bruder der Sängerin. Johannes Eberhard spielt die Gitarre und war einst Heebs Musiklehrer auf ihrem Weg zur Musikmatura. Die Pianotasten schlägt Simon Meier an. Er absolvierte mit Karin Heeb die Jazzschule in St. Gallen und ist heute einer ihrer Berufskollegen an der Musikschule Appenzell. Der Schlagzeuger Christian Zünd kommt aus Altstätten und studierte mit Christof Schlegel Musik in Luzern.Karisma tritt charismatisch in Rheintaler Mundart aufNeben ihrer Tätigkeit als Musikschullehrerin verspürte Karin Heeb den Wunsch, wie im Studium auch wieder künstlerisch tätig zu sein und widmete sich dem Komponieren. Mit ihren Musikerkollegen arrangierte und probte sie erste, selbst geschriebene Mundart-Songs. Als sich die fünf im Januar 2017 zu einer Band zusammenschlossen, kreierten sie den Namen wie in einem Scrabble-Spiel. «Wir tüftelten mit den Buchstaben. Karin ist in Karisma drin», sagt sie. «Deshalb schreiben wir uns nicht mit Ch.» Charisma ausstrahlen will die Band sehr wohl, sie möchte ihren Zuschauern ihre Musik, Emotionen und Schwingungen vermitteln – in Rheintaler Mundart.Nachdem Karisma an der Staabluame im vergangenen Sommer einen für sich schönen Auftritt mit viel Publikum hatte, meldete sich ein Bekannter bei ihr. «Er war mit der Erwartung ans Konzert gekommen, einen sozialen Dienst zu leisten, und war dann überrascht, dass unsere Musik so eingängig ist», erzählt Karin Heeb. Diese schöne Reaktion bestärkt sie in der Hoffnung, mit Rheintaler Mundart-Musik ein Nischenprodukt zu bieten. Bekannte Mundart-Musiker sind meist in Zürich oder Bern daheim.Ihren Musikstil sieht Karisma nicht unbedingt als massentauglich an. «Obwohl er nicht dem Mainstream entspricht, kommt er gut an», sagt Karin Heeb. Der Stil wird stets durch den jeweiligen Song definiert. Sie beschreibt ihn als harmonisch und rhythmisch mit Einflüssen aus Jazz, Blues, Rock und Soul und mit etwas Singer-Songwriter-Charakter.Nach einem Jahr Bandgeschichte hat Karisma ein genug grosses Repertoire, um das Debütalbum «Wunderbar» auf den Markt zu bringen. «Weil wir die Lieder noch nicht oft gespielt haben, ist die Musik noch frisch», sagt Heeb. Die CD hat Karisma selbst produziert. Das bedeutete einen grossen Aufwand an Organisation und Koordination, gewährt den Musikern aber auch viel Freiraum: Niemand sitzt ihnen im Nacken, der auf Verkaufszahlen schielt. Und die Songs selbst aufzunehmen entspricht ihrem Sinn für kreatives Schaffen.Die Musik widerspiegelt die Gegensätze des LebensEin Lieblingslied mag Karin Heeb nicht benennen. «Alle sind auf ihre Art sehr gelungen», sagt sie. Sie besingt Alltagsthemen, gefühlsbetont und doch nicht kitschig. «Wunderbar» beinhalte die Gegensätze, aus der die Welt bestehe. Das sei nötig, weil es nicht nur Party und Glück gebe. Mit dem fröhlichen Lied «Meh vo der» möchte die Songschreiberin ihre Zuhörer dazu ermuntern, sich zu öffnen und die Furcht zu verlieren, auch Verborgenes zu zeigen. Es lohne sich, Mauern einzureissen, und mitzuteilen, was Freude und was Kummer bereitet. «Nichts ist so schlimm, dass es uns umhauen könnte.»Jung und frisch ist Karisma. Die Band besteht aus Berufsmusikern, die sich der Rheintaler Mundart verschrieben haben, auf hohem musikalischem Niveau. Es wird sich zeigen, auf welchen Bühnen Karisma künftig ihr Charisma unter Beweis stellen kann.Die Band Karisma tauft ihr erstes Album «Wunderbar» am Samstag, 7. April, um 20 Uhr im Diogenes-Theater Altstätten. www.karisma-band.ch