Ein bunter Musikmix von Walzer bis Boney M., Hunderte Zuschauer und 150 Mädchen machten die Kantonalen Meisterschaften in der Rhythmischen Sportgymnastik in der Diepoldsauer Mehrzweckhalle Kirchenfeld zu einem für diese Sportart seltenen Grossereignis. Dabei überzeugten die elf heimischen Sportlerinnen von der RG Gym Diepoldsau-Schmitter und vor allem die aus Berneck mit ihren Darbietungen mit Reif, Ball, Keule und Band sowie ohne Handgerät (für die Jüngeren). Die Bernecker trainieren seit der Auflösung ihrer Abteilung im Regionalleistungszentrum Ost. Kantonalmeisterin von der RG Diepoldsau-Schmitter wurde Isabella Barna.
Der Trainingsaufwand ist enorm
Insgesamt 14 Kampfrichterinnen bewerteten zum Saisonauftakt die Darbietungen der Mädchen nach Körpertechnik, Umgang mit den Handgeräten, Ausführung und Artistik. Laut Wettkampfleiterin Petra Lehner, deren ganze Familie sich für diesen Sport engagiert, fristet die Rhythmische Sportgymnastik schweizweit ein wenig ein Schattendasein, international dominant sind Sportlerinnen aus Osteuropa. Das sah man ein wenig auch in der Mehrzweckhalle, viele Sportlerinnen und Trainerinnen haben osteuropäische Wurzeln. Der Trainingsaufwand ist enorm, die Mädchen aus Diepoldsau trainieren mehrmals pro Woche, die kleineren zwei- bis dreimal, die grösseren vier- bis fünfmal. Wer es zu etwas bringen will, der muss früh anfangen. «Die Rhythmische Sportgymnastik ist wie das Turnen eine Kindersportart», sagte OK-Co-Präsidentin Helen Drage. Bei der RG trainieren derzeit rund 90 Mädchen, 15 dabei im Leistungsbereich, die anderen im Bereich «Gymnastik». Zu den Kleineren zählt auch die sechsjährige Fiona Danuser: Sie hatte am Sonntag ihren ersten Wettkampf, Mama Sabrina und Papa Jürg drückten ihr die Daumen.
Ich bin schon ein bisschen aufgeregt, ich möchte unbedingt eine Medaille gewinnen. An der Rhythmischen Sportgymnastik gefallen mir vor allem die schönen Kleider mit viel Glitzer.
Ihr Vorbild ist die grosse Schwester. Sie trainiert zwei- bis dreimal die Woche – und das hat sich gelohnt: Sie landete auf dem guten 16. Platz– die Eltern strahlten.
Vereine aus der ganzen Schweiz dabei
Dabei mussten sich Fiona und ihr Vereinskameradinnen nicht nur der Konkurrenz aus dem Kanton, sondern aus allen Regionen der Schweiz erwehren. Denn bei den Jüngeren konnten auch Turnerinnen von auswärts teilnehmen, Kantonalmeisterin wurde dann aber die jeweils bestplatzierte Sportlerin aus dem Kanton. Bei den Gruppen gab es keine heimischen Starterinnen, die Sieger kamen aus Baden und dem Glarnerland. Die Organisatoren und die vielen Helfer von der RG Diepoldsau-Schmitter, die von 6 bis nach 22 Uhr im Einsatz waren, waren vollauf zufrieden mit dem Ablauf und den Leistungen der Aktiven. Einzig die Besetzung in einigen Klassen bei den Älteren war spärlich.