17.09.2019

Kanton investiert im Moosanger

Mit der Biodiversitätsstrategie will der Kanton St. Gallen das Widnauer Naturschutzgebiet aufwerten.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Die Aufwertung des Naturschutzgebietes Moosanger wurde vom Amt für Natur, Jagd und Fischerei (Anjf) lanciert. Der Moosanger ist ein Amphibienlaichgebiet und ein Moorgebiet von nationaler Bedeutung. «Das kantonale Monitoring der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung hat gezeigt, dass im Moosanger Handlungsbedarf besteht und die Bestände der Zielarten Kammmolch und Teichmolch mittel- und langfristig nur mit entsprechenden Aufwertungsmassnahmen gesichert werden können», sagt Guido Ackermann, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Anjf-Abteilung Natur und Landschaft. Und wie beteiligt sich der Kanton am Projekt «Aufwertung Naturschutzgebiet Moosanger»? «Die Erhaltung und Aufwertung der Biotope von nationaler Bedeutung sind eine der prioritären Massnahmen der kantonalen Biodiversitätsstrategie, die von der Regierung im Dezember 2017 verabschiedet wurde», sagt Ackermann. Der Kanton unterstützt das Projekt in fachlicher und finanzieller Hinsicht. Die Planung und Umsetzung des Projektes erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Gemeinden Widnau und Diepoldsau.In erster Linie geht es um den AmphibienschutzAus Sicht des Amphibienschutzes gehe es in erster Linie um die Schaffung geeigneter Laichgewässer (Aufwerten verlandeter Gewässer, Neuanlage von flachen Pioniergewässern). Aus Sicht des Moorschutzes sollen die wertvolle Riedvegetation geschützt und Gehölze zurückgedrängt werden. Hierfür muss man einige Bäume fällen und Sträucher zurückschneiden. Was sind die mittel- und langfristigen Ziele? Guido Ackermann: «Aus Sicht des Amphibienschutzes geht es um die Erhaltung und Förderung der Zielarten. Die Massnahmen zur Aufwertung und Neugestaltung der Gewässer werden auch für viele andere Tier- und Pflanzenarten, die an Gewässer gebunden sind, bessere Lebensbedingungen schaffen.» Auch gehe es um die Förderung der standorttypischen Moorvegetation.«Der hohe Schutzstatus des Gebietes verlangt besondere Anstrengungen zur Erhaltung der speziell geschützten Arten», sagt Ackermann. Und was ist mit den GAöl-Verträgen, die die Pflege des Gebietes regeln? «Nach Abschluss der Aufwertungsmassnahmen ist die Pflege neu festzulegen und konsequent auf die Schutzziele auszurichten. Dabei müssen auch die bestehenden GAöL-Verträge überprüft werden», sagt der Anjf- Mitarbeiter.Gegen das Projekt sind Einsprachen hängigWenn möglich sollen die ersten Aufwertungsmassnahmen im Herbst/Winter 2019/2020 ausgeführt werden. Ob das möglich ist, steht zurzeit allerdings noch nicht fest. Denn gegen das Projekt hat es Einsprachen gegeben. Über den Inhalt der Einsprachen möchte Christa Köppel, Gemeindepräsidentin von Widnau, nicht jetzt, sondern zu gegebener Zeit informieren. Mehr über das Projekt «Aufwertung Naturschutzgebiet Moosanger» sei in der nächsten Ausgabe des Informationsblattes der Politischen Gemeinden Widnau zu lesen. Das Naturschutzgebiet Moosanger ist ein ausserordentlich wertvoller Lebensraum für zahlreiche bedrohte und seltene Tier- und Pflanzenarten. Um die Artenvielfalt zu erhalten, sind laut Anjf besondere Anstrengungen nötig. Das Gebiet sei in der intensiv genutzten Kulturlandschaft weitgehend isoliert. Deshalb komme der Vernetzung des Gebietes mit anderen naturnahen Lebensräumen besondere Bedeutung zu.Besonders ist der Moosanger auch, was die Lage und Besitzverhältnisse anbelangt. Denn beachtet man die Gemeindegrenzen, so liegt das Gebiet auf Diepoldsauer Boden. Wie dem Diepoldsauer Grundbuch zu entnehmen ist, wurde der Moosanger 1975 an die Gemeinde Widnau verkauft. Etwa ein Fünftel der Fläche gehört der Ortsgemeinde Widnau.

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