Heerbrugg 17.04.2023

Kanti-Theater bringt ein schrilles, fantastisches Stück auf die Bühne

«Helges Leben»: Die Theatergruppe der Kantonsschule Heerbrugg bringt «eine böse, kleine, saukomische Fabel» auf die Bühne. Es fehlt nicht an «Zivilisationskritik, Zynismus, Szenejargon und Scheinheiligkeit».

Von pd
aktualisiert am 18.04.2023

So urteilte die deutsche Tageszeitung FAZ über das von Sibylle Berg geschriebene Stück «Helges Leben», als es 2000 Premiere feierte. Nun inszeniert es die Theatergruppe der Kantonsschule Heerbrugg. Die schrille und fantastische Geschichte wurde in monatelange Probenphase von den Co-Regisseuren und Kantonsschullehrpersonen Milena Todic und Nando Büchel mit der Theatergruppe vorbereitet, gekürzt und reinterpretiert.

Tiere an der Macht

In der Welt von «Helges Leben» haben die Tiere die Erde übernommen. Die Menschen haben «einfach aufgegeben». Frau Gott (Leonie Halter) und Frau Tod (Marina Suengas), die Herrscherinnen der alten Welt, schlagen sich nun als Reality-TV-Hosts durch. An diesem Abend werden sie von einem Tapir (Mateo Schmid) gebucht. Seine Freundin Reh (Nina Hagmann) und seine Kollegin Schnapphamster (Luisa Högger) sehen auch dem Programm zu, welches Gott und Tod auf die Beine stellen: Das einfache Leben des Helge (Mejdi Nevzadi, Hendrik Marchlewitz und Elias Vorbeck).

Die Angst im Nacken und an der Seite

Die Tiere folgen Helge durch alle seine Lebensstufen: Die Kindheit mit Mutter Helga (Melanie Wick) und Vater Helmut (Yannik Röthlisberger), seine erste Liebe Tina (Kyra Zäch) und ihre zwei Ängste (Kim Heeb und Mara Kehl), die späteren Erfahrungen mit einem Mädchen (Anastasia Kung) und seine letzten Momente im Beisein der Krankenschwester (Jasmine Kast). Nicht zu vergessen sind seine eigenen drei Ängste (Eva Kuratli, Andrina Bleisch, Enola Schmidheiny), die ihm auch bis zum Schluss zur Seite stehen.

Helges Leben verläuft ohne Schicksalsschläge. Vielmehr ist es eine Geschichte davon, wie sehr Angst, Lieblosigkeit und Gleichgültigkeit ein Leben verändern und verschlechtern können. Obwohl teils überspitzt dargestellt, könnten diese Gefühle jeden und jede treffen. Nebst dem Unterhaltungseffekt soll das Stück daran erinnern, im Leben auch einmal mutig zu sein und nicht einfach nur passiv auszuharren. Denn irgendwann ist das Leben vorbei, und dann ist nichts mehr möglich. 


Premiere: Samstag, 29. April, 19.30 Uhr, in der Aula der Kan­tonsschule Heerbrugg. Weitere Daten: Sonntag, 30. April (16 Uhr), Mittwoch und Freitag, 3. und 5. Mai (19.30 Uhr).

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