01.12.2020

Kanti-Abschlussarbeiten verspätet ausgezeichnet

Es hätte der Höhepunkt nach einer besonderen Anstrengung werden sollen; eine Feier mit Freunden, Familie und vielen Emotionen. Doch die Preisverleihung für die besten Abschlussarbeiten musste zweimal verschoben werden und fand am 28. November in einer leeren Kanti statt, ohne Musik, ohne Laudator, ohne Vorträge.

Dass die Preisträgerinnen und Preisträger nicht mit leeren Händen nach Hause gingen, ist den Sponsoren zu verdanken, die trotz schwieriger Lage daran festhielten.Den Umständen zum Trotz lohnte sich die kleine Ehrung allemal, denn es galt, eine Premiere zu feiern. Erstmals gewann eine FMS-Schülerin den Hauptpreis: In der Kategorie Geistes- und Sozialwissenschaften überzeugte Sophie Heitele die Jury mit ihrer Arbeit «Das Leben meiner Urgrosseltern und Grosseltern zur Zeit des Zweiten Weltkriegs». Sie hat sich vertieft mit den Hintergründen der Zeit auseinandergesetzt und verstand es, mit sorgfältig geführten Zeitzeugeninterviews und Dokumenten aus den Familienarchiven die Vielfalt der damaligen Alltagsrealität detailreich und höchst spannend aufzuzeichnen. Mit viel Feinsinn glückte es ihr auch, schwierige Umstände wie etwa die Erfahrungen mit Juden, differenziert darzulegen.Varena Wiget befasste sich erst intensiv mit Programmmusik, um darauf selber eine Komposition zu gestalten. Die Arbeit «Föhnsturm – Eine Vertonung für Celli» gewann den Hauptpreis in der Kategorie Musik, Sport und Bildnerisches Gestalten. Sie beinhaltet die in professioneller Notation verfasste Komposition «Vielsaitiger Föhn» für vier Celli, die Varena Wiget mit einem Celloensemble gekonnt zur Aufführung brachte. Hervorzuheben sind ihr grosses musikalisches Talent und ihr unermüdlicher Einsatz, die es ihr ermöglichen, eine gefühlvolle Übertragung des Naturschauspiels in Musik vorzunehmen. In der Kategorie Mathematik, Naturwissenschaften, Technik verdiente Patrik Hupertz mit «Trainable neural network» den ersten Preis. Er hat ein neuronales Netzwerk zur Erkennung handgeschriebener Zahlen programmiert. Sein Algorithmus kann in der Anzahl Knoten und den Levels beliebig angepasst werden. Dazu hat er die mathematischen Grundlagen detailliert erarbeitet, verständlich erklärt und im Programmcode fehlerfrei umgesetzt. Nach dem Training an einem grossen Datensatz kann sein Algorithmus mit erstaunlicher Präzision Zahlen korrekt erkennen.Der Kantonsschulpreis, dotiert mit je 1000 Franken, ist Auszeichnung und Ansporn zugleich. Vielleicht tröstet er auch darüber hinweg, dass 2020 so viel unterging, was in anderen Jahren selbstverständlich war. Nebst den Hauptpreisträgern durften folgende Ehemalige einen Anerkennungspreis entgegennehmen: Milena Lo Bartolo, Margreth Steger, Valeria Klein, Elia Lauchenauer und Michael Vömel.

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