Reto Wälter
«Das fehlende Kollegialitätsprinzip unter dem jetzigen Präsidenten, also einen gefassten Entschluss gemeinsam gegen aussen zu vertreten, selbst wenn er anderer Meinung ist, ist der Hauptgrund für meine Kandidatur als Ortsverwaltungsratspräsident», sagt das Ratsmitglied Marco Hutter. Jetziger Rat mit gemeinsamem AuftrittDie jetzigen Räte demonstrieren dieses geschlossene Auftreten, indem sie gemeinsam eine offizielle Nomination verfassten und das Foto oben mitsandten. Darauf ist auch der neue Kandidat Roger Benz, der von der GPK in den Ortsverwaltungsrat wechseln will. Bereits vor einer Woche wandten sie sich mit einem Flugblatt «Unsere Vorschläge für die Erneuerungswahlen» an die Bevölkerung. Walter Kobelt (Bild rechts), der jetzige Präsident der Ortsverwaltung, konterte nun mit einem eigenen Flugblatt und begründet, warum er gerne nochmals eine Amtsperiode den Rat präsidieren möchte. Obwohl er diesen jetzt geschlossen gegen sich hat, glaubt er, dass man sich bei seiner Wiederwahl arrangieren könnte. Kobelt wünscht sich, dass Gesetze beachtet werdenSeine Motivation erläutert Kobelt im Flugblatt so: «Es ist vereinzelt vorgekommen, dass Pachtland unserer Ortsgemeinde nicht den Vorgaben entsprechend bewirtschaftet wurde und behördliche Auflagen missachtet wurden.» Am Telefon sagt Kobelt, der schon über dreissig Jahre im Ortsverwaltungsrat sitzt: «Ich möchte, dass saubere Verhältnisse herrschen und gesetzeskonform mit dem Pachtland umgegangen wird, wenn ich abtrete.» Das sei die Ortsgemeinde Marbach mit ihren 145 Hektaren Kulturland auch den Landwirten schuldig, die sich korrekt verhalten würden. Präsidentschaftskandidat Marco Hutter sagt dazu, dass es sich dabei um einen Fall handle, der noch gar nicht abgeschlossen sei, weshalb er dazu auch keine Stellung nehmen könne. «Der Rat ist genau dafür da, dass auftretende Probleme sauber gelöst werden. Danach kann man der Öffentlichkeit die Lösung präsentieren», sagt Hutter. Führungskultur wird als autoritär kritisiertEr bemängelt die autoritäre Führungskultur unter dem amtierenden Präsidenten, der oft einfach selbstständig entscheide. «Eigentlich ist jeder einzelne Rat ein Ressortleiter, aber Kobelt hinterfragt alles und klärt auch alles selber nochmals ab, was uns langsam macht», meint er und zieht als Fazit: «Das ist nicht mehr zeitgemäss, eine Verjüngung ist angesagt.» Walter Kobelt selber sieht es genau als Vorteil, dass er genügend Zeit hat, weil er seit einem Jahr pensioniert ist. Bei Abwahl hat ein kleiner Kreis das SagenDer langjährige Präsident sagt: «Ich gehöre dem nicht landwirtschaftlich orientierten Teil der Ortsbürger an.» Wird er abgewählt, sind es zukünftig vier der fünf Ratsmitglieder, die der Landwirtschaft nahestehen. Die 145 Hektaren Kulturland sind die Haupteinnahmequelle der Ortsgemeinde und sollten damit auch die Interessen von nicht landwirtschaftsnahen Bürgern befriedigen. Wie die Bürger selber dazu stehen, werden sie am 27. September an den Gesamterneuerungswahlen zeigen.