Die Ladeninhaberin, die in Widnau, Au und Balgach je einen «Go Poschta» betreibt, wäre nie auf die Idee gekommen, während des Lockdowns irgendwelche Produkte zu Hause zu horten. Das WC-Papier wäre ihr deshalb fast ausgegangen. Aber nur fast.In ihren Läden herrschten die gleichen Lücken wie überall: Ausser dem Klopapier fehlten Haushaltsrollen, und fast drei Monate lang war keine Trockenhefe mehr zu haben. Viele Leute hätten mit Brotbacken begonnen, was sich aufs Sortiment ausgewirkt habe.Mit dem Hochschrank hat sie den ÜberblickDaheim einen Notvorrat zu haben, kennt Maria Kägi von klein auf und findet sie sinnvoll. Die 57-Jährige ist überzeugt, dass die meisten Menschen ihrer Generation das ebenfalls so sehen. Ihre Mutter Fini sage spasseshalber ab und zu: «Selber esse macht fett; wer öppis hergit, isch en Depp.» Als jemand, der in der Zeit des Zweiten Weltkriegs schon auf der Welt war, sei die Mutter Teil einer Generation, die eher mehr daheim hat als das Nötigste.Nach den für sie wichtigsten fünf Dingen gefragt, die sie immer zu Hause hat, sagt Maria Kägi, Wasser sei das Allerwichtigste. Ausserdem nennt sie Teigwaren, Reis, Mehl und Öl. In ihrem Hochschrank verstaut sie alles wie in ihren Läden; Frisches kommt nach hinten, sodass die bald ablaufenden Produkte bei Gebrauch zuerst dem Schrank entnommen werden.Im Keller immer «e feins Tröpfli»Die Getränke stehen in der Garage, Konfi und andere Sachen in Gläsern im Keller, und natürlich leistet zudem ein Gefrierschrank gute Dienste. Im Keller steht «immer e feins Tröpfli», ohne angerührt zu werden, für den Notfall. Diesen völlig auszuschliessen, käme der Widnauerin nicht in den Sinn. Sie sagt, man sei auch gegen einen dauerhaften Stromausfall nicht unbedingt gefeit.Zumindest drei Tage, ist ihre Meinung, sollte man mit den Esswaren, die man zu Hause hat, mühelos «durecho». Was Maria Kägi stets im Kühlschrank hat, ist Käse und Gemüse, auch die Eier sind stets griffbereit. Daneben sind ihr Früchte wichtig und ein bisschen Trockenfleisch.Weniger oft, aber mehr eingekauftWährend des Lockdowns hätten die Leute besonders Gemüse und Früchte sehr fleissig gekauft. Um das Ansteckungsrisiko zu mindern, seien vor allem ältere Menschen weniger oft in den Laden gekommen. Statt täglich oder jeden zweiten Tag im Geschäft vorbeizukommen, hätten sie die Zahl der Einkäufe stark reduziert und dafür grössere Warenmengen nach Hause genommen.Maria Kägi erinnert auch an Dinge, die einem nicht unbedingt in den Sinn kommen, wenn man an Notvorrat denkt. Auch eine Kerze und Zündhölzer habe sie immer bereit, ebenso können Arzneimittel und Haustierfutter– je nach den eigenen Lebensumständen – wichtig sein.Während die «Go Poschta»-Mitarbeitenden jetzt im Sommer Ferien machen, geht Maria Kägi erst im September eine Woche segeln. Indem sie dann unter Kolleginnen schöne Tage erlebt, macht die Widnauerin eine Ausnahme. Denn gefragt, was sie stets in die Ferien mitnehme, antwortet sie wie aus der Kanone geschossen: «Mini Mama.»