06.12.2020

Jungsein während der Pandemie

Jugend ohne Bewegungsfreiheit – wie geht das? Wir führten ein Interview mit einem 16-jährigen Musikern und sprachen mit vier Teenagern darüber, wie sich ihr Alltag während Corona verändert hat und wie sie das Virus betrachten.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Ein wichtiges Merkmal der Jugend ist der Bewegungsdrang. Heranwachsende erhalten oft den Ratschlag, sich körperlich und musisch zu betätigen und das Hobby in einem Verein auszuüben. Aber was ist, wenn die Vereine nur noch ein beschränktes Angebot bereithalten?Die Jugendlichen werden am Jungsein gehindert. Verstehen sie das? Wie gehen sie damit um? Was wird aus ihnen? Werden sie mangels Perspektive zu Wutbürgern? Oder, im Gegenteil, schärft die Krise ihr soziales Verantwortungsbewusstsein? Fragen, die jetzt beantwortet werden können, haben wir fünf Jugendlichen gestellt. Ein Musiker, Lernende und Schüler sagen auf einer Seite, wie sie durch die Coronazeit kommen.Einige zwischen 12- und 18-Jährige nutzen einen Rückzugsraum wie den Jugendtreff «UG 14» in Altstätten, der von der Jugendarbeit Oberes Rheintal geführt wird. Dieser war coronabedingt von Mitte März bis Juni geschlossen. Treffleiter Jürgen Kratzer und seine Mitarbeiterin Sarah Gasser blieben über digitale Kanäle mit den Jugendlichen in Kontakt, sie boten Einkaufshilfe an und betrieben in einer Testphase aufsuchende Arbeit, was bedeutet: Jugendliche draussen ansprechen. Seit dem 10. Juni ist der Jugendtreff zweimal wöchentlich geöffnet, es gibt Snacks und Soft-Getränke sowie Spiele zum Zeitvertreib. Projekte, Aktionen und jugendkulturelle Events sind zurzeit nur beschränkt möglich. Es gibt aber ein Handlettering-Special (Gestalten mit kunstvoll geschriebenen Buchstaben) zu Weihnachten am 12. Dezember oder ein Adventsrätsel.Seit Juni hat das Altstätter Team inklusive Stellenleiter Ruedi Gasser ein Schutzkonzept erarbeitet, das mittlerweile siebenmal überarbeitet wurde. Aktuell gilt für alle Schutzmas­kenpflicht, Konsumation nur sitzend, maximal 15 Jugendliche pro Stunde und es gelten die gängigen Vorgaben des Bundesamts für Gesundheit.Die Einschränkungen werden allseits akzeptiert, auch wenn die Massnahmen kontrovers diskutiert werden. Sarah Gasser erwähnt eine Fussballerin, die nach ihrem 16. Geburtstag nicht mehr mit ihrem Team trainieren darf.  Aber im Alltag sei das Verständnis für die Corona-Regeln vorhanden, sagt ihr Kollege Jürgen Kratzer, im Gegensatz zur ersten Welle gebe es inzwischen kaum noch Jugendliche, die das Virus nicht ernst nehmen. «Manchmal braucht einer im Überschwang eine Ermahnung», sagt Kratzer. Er macht bei solchen Gelegenheiten stets deutlich, dass die Einhaltung der Regeln auch ihm Disziplin abverlangt: «Wir sitzen alle im gleichen Boot.»

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.