14.07.2021

Junge Schleiereulen im Riet beringt

Der Verein Pro Riet Rheintal hat auf dem Eichhof vierSchleiereulennestlinge beringt – es ist dort bereits die zweite Brut.

«Das ist bereits die zweite Brut in Folge. Auch im Oktober 2020 gab es auf unserem Hof eine Schleiereulenbrut», freut sich Landwirt Köbi Ritz. Tatsächlich ist dieser Nistkasten beliebt, zuvor haben jeweils Turmfalken darin gebrütet.Für Dominic Frei vom Verein Pro Riet war es die erste Schleiereulenberingung. Im Frühling hat er seine Beringer-Prüfung bei der Vogelwarte Sempach abgeschlossen und bereits rund 30 Turmfalkenbruten beringt. Beim Beringen wird ein nummerierter Aluminiumring um den Lauf des Vogels gelegt. Wird ein beringter Vogel oder ein Ring später wiedergefunden, lassen sich Rückschlüsse auf das Wanderverhalten, den Bruterfolg oder die Überlebensrate ziehen.Frei ermittelt zudem für jeden Schleiereulennestling Grösse und Gewicht. Anhand des Gefieders bestimmt er das Alter der Jungeulen. Schleiereulennestlinge schlüpfen jeweils im Abstand von zwei bis drei Tagen. Die Brutzeit für jedes Ei dauert rund 30 Tage, und 60 Tage nach dem Schlüpfen fliegen die Schleiereulen aus.Bruten von Schleiereulen im Rheintal sind selten. Die Schleiereulenbrut auf dem Eichhof ist eine von vier Bruten zwischen Sargans und Altenrhein. Insgesamt wurden bei diesen Bruten 25 Nestlinge oder Eier gezählt. «Bei guten Nahrungsverhältnissen sind die Paare in der Lage, Zweit- oder sogar Schachtelbruten zu machen», sagt Frei. Es könnten folglich noch weitere Bruten dazukommen. Köbi Ritz würde sich über weitere Schleiereulenjungen auf seinem Hof freuen: «Schleiereulen fangen Mäuse und leben gerne in Ställen und Schuppen – beides haben wir hier.»Schleiereule giltals potenziell gefährdetDie Schleiereule gilt in der Schweiz als potenziell gefährdet. Das Förderungsprojekt Schleiereule und Turmfalke von Pro Riet begann 2006 und wurde in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Sempach und interessierten Landwirten umgesetzt. Das Förderungsprojekt wird von der Vogelwarte und dem kantonalen Amt für Natur, Jagd und Fischerei finanziell unterstützt. 2018 wurde das Projekt auf das gesamte St. Galler Rheintal ausgeweitet. Dominic Frei ist einer von zehn Nistkastenkontrolleuren und -kontrolleurinnen, die jedes Jahr 405 Nistkästen für Schleiereulen und Turmfalken während der Brutzeit kontrollieren.Schleiereulen sind, wie die meisten Eulen, dämmerungs- und nachtaktiv. Beobachtungen sind sehr selten, da sie lautlos fliegen und dies meist erst, wenn es dunkel ist. Wer trotzdem gerne einmal eine Schleiereule beobachten würde, kann dies auf www.pro-riet.ch tun. Dort liefern Webkameras Bilder aus gut besetzten Nistkästen. (pd)

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