04.04.2019

Junge Leute im Dorf behalten

Die Ortsgemeinde möchte wissen, wie sich Menschen verschiedener Generationen den Traum vom Eigenheim vorstellen. Anhand einer Umfrage klärt sie den Bedarf. Mittelfristig sollen auf der Parzelle Riethüsli Wohnungen und Doppeleinfamilienhäuser entstehen.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 03.11.2022
Bitte ankreuzen, fordert der Umfragebogen auf: Ist ein Doppeleinfamilienhaus erwünscht oder eher eine Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus? Braucht es einen eigenen Gartenanschluss oder eine gemeinschaftliche Grünfläche? Wieviel darf der Wohnraum kosten, ohne das Kostendach zu sprengen? Durch diese und weitere Fragen möchte die Ortsgemeinde erfahren, welche Art Wohnbedarf besteht. Mietwohnungen gibt es bereits genug in der Gemeinde, Bauland für Wohneigentum hingegen ist rar.Landreserve, die Familien ansprechen sollAm südlichen Dorfrand von Rüthi erwarb die Ortsgemeinde 2011 die Parzelle Riethüsli, die 4600 m2 gross ist und in der Wohn- und Gewerbezone liegt. Bis 2013 stand das Restaurant Bahnhof auf dem Grundstück, das aufgrund des mangelhaften baulichen Zustandes abgebrochen wurde. Der zugehörige Schopf, seither umgeben von einer grünen Wiese, vermietete die Ortsgemeinde.  «Das Grundstück dient als Landreserve», sagt Präsident Bernhard Schneider. Viele der öffentlichen Baulandparzellen in der Gemeinde sind bereits verbaut. Im Riethüsli, an der Ecke Staatsstrasse-Bahnhofstrasse, sicherte sich die Ortsgemeinde das Grundstück im Hinblick darauf, Ortsbürgern sowie Interessierten mittelfristig den Wunsch nach einer Immobilie zu erfüllen. «Wir möchten unbedingt Familien ansprechen», sagt Bernhard Schneider. «Mit der Chance auf ein erschwingliches Eigenheim wollen wir verhindern, dass Familien wegziehen.» Ausserdem wollten die Verantwortlichen mit dem Landkauf Immobilienfirmen zuvorkommen. Die Akzeptanz und Verbindungen im Dorf begünstigte den Handel zwischen der Ortsgemeinde und den ehemaligen Besitzern. Der Boden bleibt im Besitz der Ortsgemeinde, sie gibt aber das Baurecht ab. Interessenten müssen sich dadurch nicht um den Landkauf kümmern, der einen hohen Kostenfaktor darstellt. Die Parzelle Riethüsli ist grosszügig, zu gross, als dass sie für die meisten Privaten erschwinglich wäre. Die Ortsgemeinde hat auch bezüglich Bauplänen Vorarbeit geleistet und sieht zwei Überbauungsvarianten in der engeren Auswahl. Einerseits zwei grössere Mehrfamilienhäuser mit Eigentumswohnungen, andererseits drei Doppeleinfamilienhäuser und ein Mehrfamilienhaus. Details gemeinsam ausarbeitenNach der Auswertung der Umfrage können Interessierte mit den Architekten und Vertretern der Ortsgemeinde zusammen weiter planen und Wünsche in die bevorzugte Variante einbringen. Bernhard Schneider betont, dass die Umfrage nicht verbindlich sei, weder gegenüber Interessenten noch der Ortsgemeinde. Erst wenn die Projekte konkreter werden und verbindliche Zusagen vorliegen, können die Beteiligten Verträge abschliessen und die Finanzierung sichern. Sollte ein Mehrfamilienhaus entstehen, wird dies erst gebaut, wenn zwei Drittel der Wohnungen verkauft sind. Die Ortsgemeinde sieht in der Projektierung zwar Mehrfamilienhäuser vor, distanziert sich jedoch davon, Wohnsilos bauen zu wollen. Bernhard Schneider wurde darauf angesprochen, dass es doch schon Blöcke in unmittelbarer Nähe habe. Er erwiderte, dass durch genügend Abstand kein Schattenwurf zu befürchten sei, ausserdem befinde sich südlich eine Landwirtschaftszone mit unverbaubarer Aussicht. Vorerst bleibe abzuwarten, welche Rückmeldungen sich aus der Umfrage ergeben. Diese Art der Bedarfsermittlung bewährte sich bereits vor sechs Jahren, als die Ortsgemeinde Mietwohnungen in der Dorfmitte bauen liess. «Wir hoffen auf grosses Interesse», sagt Bernhard Schneider. Hinweis Der Fragebogen ist abrufbar unter www.ortsgemeinde.ch sowie in schriftlicher Form zu bestellen bei Bernhard Schneider. Abgabeschluss ist am 30. Mai.

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