Jugendliche führen Krippenspiel auf

Wie schwer muss es sein, wenn man in Not ist und immer wieder abgewiesen wird, so wie es Josef und Maria auf der Herbergssuche geschah? Der erste Wirt − ein alter Freund von Josef − will sich nicht mehr an die Freundschaft erinnern. Dem zweiten Wirt sind sie zu arm, mit ihnen wird er bestimmt kein Geld verdienen, und der dritte Wirt zeigt zwar Mitleid, aber ein Stall als Unterkunft muss genügen, in seinem Haus gibt es keinen Platz. Heute würde anders reagiertWie würde heute reagiert, wer würde «fremde» Menschen in sein Haus einlassen, wie geht man mit Fremden um? Sind die meisten nicht auch zu sehr mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt und so davon «besetzt», dass kein Platz für Neues, für Fremdes da ist? Wer akzeptiert Menschen, die anders sind? Und dann sind da noch die Hirten; sie haben so viele Fragen − sie möchten die Welt verstehen, aber durch wen erhalten sie die Antworten? Nur dadurch, dass sie sich selber auf den Weg machen, sich auf die Suche begeben, so wie sich die Jugendlichen auf den Weg machen müssen, wenn sie den Weg ins Berufsleben einschlagen und selbstständig werden möchten.Die Erfahrungen muss man selber machenNiemand gibt ihnen eine Antwort, sie müssen ihre eigene Erfahrung machen, auch wenn der Weg manchmal dunkel und beschwerlich ist. So stösst am Ende des Spieles ein vierter Hirte dazu und fragt die anderen drei, ob der Weg bis zum Christkind denn weit gewesen sei, und die drei antworten ihm: «Bis du hinkommst...» Das bedeutet wohl, dass dies jeder für sich selber herausfinden muss, denn kein Weg ist gleich. Mit schlichten Bildern schaffen die Jugendlichen einen Ruhepol inmitten der hektischen Vorweihnachtszeit. (pd)