Sein Leben lang beschäftigt sich Jürg Ruess bereits mit Kunst. In seinen Werken finden und verbinden sich immer wieder Fragmente aus der Natur, der asiatischen Flora und Formkunst und natürlich aus der Damenmode, der sogenannten Couture und Architektur. So sieht man, wie gut sich seine erfolgreiche berufliche Vergangenheit als Textildesigner mit der Kunst verbinden lässt. Viel Platz zum Arbeiten bietet sein Atelier im «Tigelberg», hoch über Berneck.
Jürg Ruess liebt die Ästhetik des menschlichen Körpers, vor allem die Vielfalt an Bewegungen, spannenden Lichtverhältnissen und das Festhalten von individuellen Perspektiven. Bewegungsspuren werden in den Werken von Jürg Ruess zu bildhafter Sprache. Dabei möchte er dem Zufall freien Lauf gewähren, auf Entdeckungsreise gehen und Überraschungen zulassen. Oft wählt er nicht nur den konventionellen Weg, um ein Kunstwerk zu erstellen. Gerne ersetzt er den Pinsel und den Stift mit dem Ellbogen, dem Handrücken und den Fingern und verstreicht so die zuvor geraffelte Kohle.
Solche Kohlebilder entstehen in der Regel mit Modellen, die vor Ort sind. Für ein Kohlenbild stehen Jürg Ruess oft nur zehn bis zwanzig Minuten zur Verfügung – länger kann ein Modell eine Pose selten halten. Gerade dies mache so einen intuitiven Schnappschuss auch so exklusiv und spannend.
Dreidimensionalität in Form von Skulpturen
Irgendwann hat Jürg Ruess begonnen, plastisch zu arbeiten. Er entdeckte das Styropor, ein ideales Material, das sich sehr leicht verarbeiten lässt. Die Bearbeitung dieses Materials kommt seiner schnellen und dynamischen Arbeitsweise sehr entgegen. Er schätzt diesen Werkstoff, der als Grundkörper für Skulpturen respektive deren Vorstufe – dem Wachselement – sehr interessant ist. Die meisten Figuren werden schliesslich in Bronze oder Aluminium gegossen. Das Schaffen der Dreidimensionalität in Form von Skulpturen ist mittlerweile Hauptbestandteil seiner Arbeit. Inzwischen sind Ruess’ Werke gerne auch einmal drei bis fünf Meter hoch.
Die Vernissage findet am Samstag, 27. Januar, um 18 Uhr in der Raiffeisenbank Mittelrheintal in Widnau statt. Die Ausstellung dauert bis Ende Februar.