19.07.2018

Jubiläum für die Lebensader

50 Jahre nach der Einweihung der Wasserversorgungsanlage Ebenacker ist sie für die Gewinnung von über 80 Prozent des Quellwassers der Stadt verantwortlich. Damit kann die Stadt sich weitgehend selbst versorgen.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin SchmidAls in den 1960er-Jahren der Wasserverbrauch in Altstätten zunahm, sah die Gemeinde sich gezwungen, neue Wasserquellen zu suchen. 20 Jahre lang war ausschliesslich Wasser der Haggenquellen und Grundwasser aus dem Pumpwerk Aach aus den Hähnen geflossen. Die Gemeinde erwarb von der Rheintalischen Strassenbahn die am Kornberg gelegenen Ebenackerquellen. Mit durchschnittlich 1000 Minutenlitern waren diese Quellen derart ergiebig, dass das Pumpwerk Aach in der Folge nur noch als Reservelieferant in Trockenzeiten diente.Nach der Inbetriebnahme einer leistungsstarken Verbindung von Oberriet nach Altstätten wurde das Grundwasserpumpwerk Aach 2003 ausser Betrieb genommen.Altstätten wurde die Wassersorgen nicht losHeinz Ruppanner, Leiter Wasserwerk Altstätten, sagt, die erste Wasserversorgung in der Stadt sei 1895 mit der Erschliessung der Quellen im Haggentobel und dem Wasserreservoir Biser entstanden. 1913 kam das Grundwasserpumpwerk Unterstein da­zu. Mit dem Grundwasserpumpwerk Aach hatte man 1947 gedacht, alle Wassersorgen erledigt zu haben.Der Wasserverbrauch nahm aber derart stark zu, dass nach neuen Lösungen gesucht werden musste, wollte man nicht Tag und Nacht pumpen. Die Anlage Ebenacker, westlich der Trogener­strasse, wurde 1968 fertiggestellt und kostete 1,15 Millionen Franken. Um sauberes Quellwasser vom Oberflächenwasser des Baches zu trennen, wurde der Bachlauf betoniert und als Aquädukt über die Quellregion geführt. Die Schutzzone ist von einem Drahtzaun umgeben. Im dreistöckigen Schieberhaus, das auf der Südseite des 1500 Kubikmeter Wasser fassenden Reservoirs angebaut ist, sprudelt das klare Wasser aus den Quellzuleitungen. Das Wasser der Ebenackerquelle hat eine hohe Trinkwasserqualität.«Es hat sich gelohnt», sagt Ruppanner, und ergänzt: «Seit der Sanierung einer von drei Quellen 2015 können wir noch mehr Wasser gewinnen.» An Spitzentagen fördert allein die sanierte Quelle bis zu 1700 Liter pro Minute, und alle drei zusammen erreichen beinahe 3000 Minutenliter. Bei Trockenheit fällt die Förderleistung ab, bleibt aber stets auf dem Niveau von mehr als 600 Litern pro Minute. «Die hohe Quellschüttung, auch bei niederschlagsarmen Perioden, ist auf das grosse Einzugsgebiet der Ebenackerquellen zurückzuführen», erklärt Ruppanner.Derzeit werde abgeklärt, ob die anderen beiden Quellen auch erneuert und neu gefasst werden sollen. Darüber hinaus soll in den nächsten Jahren an gleicher Stelle ein Reservoir-Neubau errichtet werden. «Die Anlage Ebenacker ist langsam in die Jahre gekommen. Um die unterbrechungsfreie Wasserversorgung sicherzustellen und die Wasserqualität zu gewährleisten, ist ein Neubau unausweichlich», sagt Ruppanner.Seinerzeit war es eines der grössten Quellwasserwerke im ganzen Kanton. Auch heute gehören die Ebenackerquellen mit über einer Million Kubikmeter gefördertem Wasser pro Jahr zu den grösseren Quellgebieten in St. Gallen. Ziel sei nun, die Quellen tiefer in der Erde zu fassen, um die Förderleistung besonders in Trockenperioden zu steigern. «Der Wasserverbrauch nimmt weiter zu», sagt der Leiter des Wasserwerks, «auch wenn der Pro-Kopf-Verbrauch dank neuer Technologien und wassersparenden Geräten abnimmt.»Eine hohe Wasserqualität ist stets gewährleistetDas Wasserwerk Altstätten ist zuständig für die Versorgung mit Trink-, Brauch- und Löschwasser von rund 11500 Personen. Das Versorgungsgebiet umfasst Altstätten, Lüchingen, Hinterforst, Lienz, Plona und den Weiler Kapf. Rund 80 bis 85 Prozent des Jahresbedarfs liefern sieben Quellgebiete und ein Grundwasserpumpwerk. Die restlichen Prozent werden über den Wasserverbund Oberes Rheintal aus Grundwasserpumpwerken bezogen. Heinz Ruppanner ist überzeugt, dass das Altstätter Quellwasser eine hohe Qualität hat. Er sagt: «Wichtig ist der räumliche Schutz der Quellen durch Grundwasserschutzzonen und der Dialog mit Grundeigentümern und Landwirten. Zusätzlich wird das Quellwasser mit modernen Ul­traviolett-Anlagen für den Gebrauch aufbereitet.»Über ein vollautomatisches Verteilnetz mit 124 Kilometern Rohrleitungen und 17 Reservoirs wird das Wasser transportiert und gespeichert. Durch ein ausgeklügeltes Pump- und Drucksystem werden auch die Haushalte an den Hängen mit genug Wasser versorgt. Um eine einwandfreie Trinkwasserqualität zu gewährleisten, werden jährlich mehr als 50 Proben genommen und auf bakteriologische und chemische Inhaltsstoffe getestet.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.