27.07.2021

«Jolanda Neff hat absolut verdient gewonnen»

Thal stellt zwei Mountainbikeprofis. Neben Jolanda Neff stammt auch Thomas Litscher  aus der Rheintaler Gemeinde. Der 32-Jährige war wie Neff U23-Weltmeister, überdies gewann er 2007 die Junioren-WM. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio verpasste Litscher trotz einer starken Saison knapp.

Von Daniel Good
aktualisiert am 03.11.2022
Wo haben Sie das olympische Mountainbikerennen der Frauen verfolgt? Thomas Litscher: Ich befinde mich derzeit im Höhentrainingslager bei Livigno in Italien auf 2200 Metern über Meer. Das Rennen habe ich während des Frühstücks verfolgt. Dann ging es auf die Rolle, weil schlechtes Wetter war. Ich bereite mich auf die EM, WM und die nächsten Weltcups vor.Sie kennen Jolanda Neff gut. Weshalb war sie gestern so überlegen? Sie hat in den vergangenen Jahren oft gezeigt, dass sie zu den besten Rennfahrerinnen zählt. Ich gönne ihr den Titel von Herzen. Sie hat absolut verdient gewonnen. Wenn alles aufgeht für sie wie nun in Japan, kann sie so schnell Velofahren wie kaum eine andere. Jolanda Neff hat 2019 ja auch schon die olympische Hauptprobe in Tokio für sich entschieden. Wie sehr sagt ihr die Strecke zu? Der Parcours kam ihr zu hundertzwanzig Prozent entgegen. Die Mountainbikestrecke in Japan ist technisch sehr anspruchsvoll, in gewissen Passagen sogar gefährlich. Technisch ist Jolanda Neff super gut. Deshalb war ihr der Kurs auf den Leib geschneidert. Übrigens auch den anderen beiden Schweizerinnen. Es gab einen historischen Dreifacherfolg. Was macht die Schweizer Frauen so stark?  Sie verstehen sich sehr gut. Der Teamspirit ist ausgezeichnet – auch abseits der Rennpiste. Dieser Vorteil kann noch mehr Energie bringen – wie es nun der Fall gewesen ist.Haben Sie Jolanda Neff schon gratuliert?  Nein, das mache ich dann, wenn ich sie wieder sehe. Die nächsten Tage hat sie ohnehin genug um die Ohren. Seit wann kennen Sie Jolanda Neff? Das ist schon eine Weile her. Wir waren zusammen beim Team Signer. Ich war damals etwa 13- oder 14-jährig. Aber an das Jahr kann ich mich nicht mehr genau erinnern. Was bedeuten die drei Medaillen der Frauen für den Mountainbikesport im Land?  Na ja, als die Schweizer Fussballer Frankreich besiegten, war die Langstrasse in Zürich voll. Gestern war dort niemand wegen des Sports. Aber klar, für die Zukunft der Sportart Mountainbike ist dieser Erfolg sicher gut.Wie geht es mit ihrer Karriere weiter?  Das ist derzeit noch in Abklärung. Mein Vertrag läuft Ende Saison aus. Ich würde auf jeden Fall gerne noch ein paar Jahre weiterfahren. Es rollt in dieser Saison ja gut für mich. Jolanda Neff und die OstschweizKindheit: Als Kind lebte die Olympiasiegerin auch in der Gemeinde St. Margrethen, im Quartier Nebengraben.Jugend: Dann zog die Familie in ein Einfamilienhaus nach Thal. Jolanda Neff hat eine Schwester und einen Bruder, der eine Lehre als Schreiner absolvierte. Die Schwester lernte Laborantin.Ausbildung: Jolanda Neff machte die Lateinmatura in St. Gallen. Eigentlich hätte sie als Thalerin die Kantonsschule in Heerbrugg besuchen müssen, aber für ihren Jahrgang wurde keine Lateinklasse geführt. Eltern: Mutter Sonja, geborene Hugentobler, stammt aus Märstetten im Kanton Thurgau. Vater Markus war ein talentierter Strassenradrennfahrer.

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