01.02.2019

Jokili und das Schemengericht im Städtli

Möhringen in Baden-Württemberg ist ein echtes Narrennest. Schon 1350 wird in der Stadtgeschichte von einer Scheme (Maske) berichtet. Das Möhringer Schemengericht wurde dann 1549 das erste Mal erwähnt. Dieses wird auch am Europäischen Kultur- und Brauchtumsfest in Altstätten zu sehen sein. Es besteht aus drei Schemenrichtern. Zur Fasnacht in Möhringen gehören zudem die Scherbelgruppen, die sich aus mehreren verkleideten Personen zusammensetzen. Sie berichten über verschiedene Vorkommnisse des Jahres und über politische Heldentaten. Zudem besingen sie peinliche und unliebsame Vor­fälle sowie Schildbürgerstreiche. Das älteste «Häs» in Möhringen ist der Blätzlehansele. Der ei­genwillige Weissnarr trägt einen weissen Leinenanzug, auf dem 3000 bis 4000 schwarz-rote Filzstreifen kreuzförmig aufgenäht sind. Er schwingt gerne mit den «Saublatern» und macht damit Platz. In der lebendigen Gruppe der Möhringer Narren ist der Hansele am freigiebigsten. Er verteilt aus seinem mitgeführten Sack Orangen, Würste, Wecken und Süssigkeiten an die Zuschauer.Spassmacher in RotDie Geschichte der «Endinger Fasnet» geht bis in das 18. Jahrhundert zurück. Die Hauptfigur, der Jokili, wurde 1782 erstmals erwähnt. Der Name dieses klassischen Schalknarren ist vom lateinischen Wort «ioculator» abgeleitet und bedeutet Spassmacher. Die Maske des Jokili besteht erst seit 1947 aus Holz. Vorher war sie aus Drahtgaze und Papiermaché. Auch das Gewand war früher nicht einheitlich. Erst seit den 30er-Jahren ist der Spassmacher in Rot unterwegs. Der «Fasnetsunndig» ist der grosse Jokilitag im Narrennest Endingen. Am Nachmittag ziehen Hunderte Jokili vom «Torli» durch die Gassen der Altstadt. Angeführt wird der Umzug jeweils vom Oberjokili und vom Stadttier. Das Stadttier – halb Gaul, halb Stier – rennt wild und unermüdlich den Endinger Narren voraus. Es hat vor allem Kinder und junge Mädchen im Visier. Am «Fasnetzischdig» wird der Jokili nach einem Trauerzug durch das Städtli wieder in den Brunnen geworfen. (radi)Hinweis Vom 15. bis 17. Februar findet in Altstätten das Europäische Kultur- und Brauchtumstreffen statt. An ihm nehmen 35 Gruppen aus 15 Ländern teil. Weitere Informationen sind im Internet zu finden unter: www.butz100.ch.

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