René Wuffliehem. CEO Rheintal Medien AGWenn ich heute auf Inhalte unserer Zeitungen angesprochen werde, entpuppt sich das «Jo, de Gert» häufig als die anscheinend abschliessende Zusammenfassung der Diskussion. Nun ist es aber die Betonung dieses «Jo, de Gert», welche die Zufrieden- oder eben die Unzufriedenheit über den entsprechenden Text auszudrücken pflegt; die Betonung, die über Billigung oder Missbilligung entscheidet. Und gerade deshalb ist Gert Bruderer ein Glücksfall für unsere Lokalzeitungen, wie sie «Rheintaler» und «Rheintalische Volkszeitung» heute noch sind. «Jo, de Gert» kann heute ein positives Zustimmen, morgen ein «Man sollte ihn auf den Mond schiessen» ausdrücken. Ein «Jo, de Gert», dauerhaft applaudierend, wäre für ihn und die Zeitung ein Warnsignal, wie übrigens das Gegenteil auch. Eine Zeitung und damit ihre Journalistinnen und Journalisten setzen sich für ihre Zeitung eine mittlere Zufriedenheit der Leserinnen und Leser zum Ziel. Kritik an der Zeitung muss und soll sein; nur so wird die Aufgabe als unabhängige und eigenständige Meinungsplattform wahrgenommen. Dieses Ziel zu erreichen, erfordert sprachliches Geschick, Mut und Zivilcourage. Insbesondere bei einer Lokalzeitung, deren Nähe zu ihrer Klientel täglich schon fast zu spüren ist.Mut, gepaart mit einer eloquenten Sprache, verbunden mit vertiefter Sachkenntnis zeichnen Gert Bruderer aus. Er bequemt sich nicht mit alltäglicher Berichterstattung, erledigt nicht einfach Chronistenpflicht, sondern nimmt sich Themen an, die das Tal bewegen – oder bewegen sollten. Er kann und will eine spitze Feder führen, jedoch nie als Selbstzweck, vielmehr um der Dringlichkeit, der Wichtigkeit und der Aktualität des Themas die nötige Aufmerksamkeit angedeihen zu lassen. Im Vordergrund stehen bei ihm die Fairness (auch wenn das, wie gesagt, jeweils nicht alle so sehen), Sachlichkeit und vertiefte, seriöse Recherche. Es ist eben seine innere Überzeugung und sein journalistisches Selbstverständnis, ein Thema nach bestem Wissen und Gewissen dargestellt haben zu wollen. Und so ist es letztlich immer eine Frage der Betrachtungsweise des Lesers, ob jetzt «Joo, ... de Gert?» oder halt «Jo, de Gert!» die jeweilige Diskussion zusammenfasst. Mit seiner enormen Schaffenskraft, sei es für die Print- oder Onlineausgabe, prägt Gert Bruderer unsere Zeitungen nachhaltig. Dafür sind wir ihm sehr dankbar. Wir freuen uns ob dieses Jubiläums und gratulieren ihm dazu ganz herzlich. Und wenn ich den nächsten Text von Dir lese, wird das «Jo, de Gert» nicht weit sein, mit welcher Betonung auch immer. Auch wenn es oftmals unbequem, belastend und aufreibend für Dich ist: Gert, mach weiter so, eine Zeitung wie wir es sind, braucht Dich.