Linda MüntenerDie Vögel wissen es schon länger, die Uhren auch und der Kalender sowieso. Jetzt spielt auch das Wetter mit: Es wird Frühling. In St. Gallen waren gestern über 17 Grad vorhergesagt, in den Föhntälern wie dem Rheintal dürfte gar die 20-Grad-Marke geknackt worden sein. Damit könnte der Dienstag der bisher wärmste Tag des Jahres gewesen sein. «Anfang Jahr ist das aber nicht allzu schwierig», sagt Meteorologe Thomas Jordi von Meteo Schweiz. Bis im März verzeichne man in der Regel nur wenige warme Frühlingstage, diese folgten erst ab April. Zeit also, die Winterjacken im Keller zu verstauen und den Grill auf dem Balkon anzufeuern? «Die Prognosen sehen gut aus», sagt Jordi. In den kommenden Tagen werden in der Ostschweiz zwischen 15 und 20 Grad erwartet, mit Ausnahme vom Donnerstag. Dann fällt die Schneefallgrenze auf 1300 bis 1500 Meter, die Temperatur auf 11 Grad. Zudem sind Schauer und Wind vorhergesagt. Am Freitag wird’s wieder freundlicher mit bis zu 15 Grad. Von einer noch sonnigeren Seite zeigt sich das Wochenende. Am Samstag werden in der Ostschweiz viel Sonne und Temperaturen bis zu 20 Grad erwartet, auch der Sonntag wird frühlingshaft. Einen erneuten Wintereinbruch ausschliessen will der Wetterexperte aber nicht. «Der April ist für seine Schwankungen bekannt», sagt Jordi. So brachte der vierte Monat des Jahres in der Ostschweiz auch im vergangenen Jahr Frost, Schnee und Temperaturen unter dem Gefrierpunkt. Das typische Aprilwetter ist wechselhaft. Sonne und blauer Himmel weichen innert weniger Minuten Wolken und kurzen Schauern, auch Schnee kann im Frühlingsmonat nochmals fallen. Mit den Eisheiligen endet der WinterWoran liegt das? Im April sind die Meere und Polargebiete noch kalt. Gleichzeitig steht die Sonne bereits wieder relativ hoch und scheint jeden Tag etwas länger. Dadurch kann sich die Erdoberfläche gut erwärmen. Dringt dann kalte Polarluft nach Mitteleuropa vor, wird sie tagsüber über dem Land erwärmt und steigt auf. So entstehen Quellwolken –und das führt zum «Aprilwetter». Endgültig vorbei dürfte der Winter erst nach den Eisheiligen sein, sagt Jordi. Diese fallen laut Überlieferungen aus dem Mittelalter auf die Tage vom 11. bis 14. Mai. Es sind die Namenstage von Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius. Als Abschluss gilt der 15. Mai, die «kalte Sophie». Eine alte Bauernregel besagt, dass der Frost nach diesem Tag für die Landwirtschaft keine Gefahr mehr darstellt.