13.01.2021

Jetzt wird der «Sonneblick» umgebaut

Bevor die ersten Geflüchteten einziehen, wird das Asylzentrum Sonneblick in Walzenhausen nun saniert.

«Die reguläre Eröffnung soll im März erfolgen», sagt Adrian Keller, Geschäftsführer der Stiftung Sonneblick Walzenhausen, in deren Eigentum sich die Häuser befinden, die der Kanton mietet. «Priorität hat die Umsetzung der Vorschriften betreffend Brandschutz. In beiden Häusern sind die Brandmeldeanlagen auf den neuesten Stand zu bringen, wobei wir das örtliche Elektraunternehmen mit den Arbeiten betraut haben.»Der «Sonneblick» ist Pfarrer Paul Vogt zu verdanken. Von 1929 bis 1936 war er Gemeindepfarrer in Walzenhausen, wo er fast täglich mit der Not arbeitsloser Männer und deren Familien konfrontiert wurde. Mit Gleichgesinnten gründete er eine Stiftung, die 1933 im Obergüetli eine leerstehende Stickerei erwarb. Mit Kursen für Garten- und Strassenbau und weiteren handwerklichen Fertigungen verhalf er den Arbeitslosen im «Sonneblick» zu einer neuen Perspektive.Während des Zweiten Weltkriegs (1939–1945) beherbergte der «Sonneblick» Flüchtlinge aus vielen Ländern, die im Walzenhauser Heim einen sicheren Aufenthaltsort fanden. 1944/45 erstellten über 70 Flüchtlinge aus 14 Ländern gemeinsam mit einheimischen Handwerkern den «Sonneblick»-Neubau. Bis zu seinem Tod (1984) nahm der 1949 zum Doktor ehrenhalber ernannte Paul Vogt regen Anteil am Geschehen rund um den «Sonneblick».Nach Kriegsende änderte sich die «Sonneblick»-Zielsetzung erneut. Es waren jetzt oft Betagte und auch Behinderte aus ärmlichen Verhältnissen, die im «Sonneblick» erholsame Ferien verbrachten. Später folgte ein breites Kursangebot, und immer wieder belebten auch Lagerwochen mit Jugendlichen die beiden Häuser. Mit dem Umbau zum Asylzentrum wird nun ein neues Kapitel in der wechselvollen «Sonneblick»-Geschichte aufgeschlagen. (egb)

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