06.06.2018

Jetzt wird der Dorfbach gezähmt

Im alten Kiesfang Hinterloch an der Bergstrasse hat man mit den Bauarbeiten für die Vergrösserung des Geschiebe- und Holzrückhalts am Dorfbach begonnen. Das Bewilligungsverfahren dafür dauerte über ein Jahr.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max TinnerVerstopfen Kies und Holz die Durchlässe des Dorfbachs, kann dies für Rebstein verheerende Auswirkungen haben. Das zeigt die Gefahrenkarte. Und die Erfahrungen unter anderem von Altstätten und Eichberg zeigen, dass diese Experteneinschätzung ernst zu nehmen ist. Den Geschiebe- und Holzrückhalt des Dorfbachs ob dem Dorf zu vergrössern, hat für den Gemeinderat darum oberste Priorität, betont Gemeindepräsident Andreas Eggenberger. Das haben die Stimmberechtigten ebenso gesehen und bereits an der Bürgerversammlung 2017 einen Kredit über 590000 Franken für die Wiederherstellung des Rückhaltebeckens Hinterloch (beim Haus Waldegg an der Bergstrasse) und den Bau eines neuen Kiesfangs im Winkel (nicht weit ob dem Dorfplatz) gesprochen.So dringlich dem Gemeinderat und der Bevölkerung das Projekt auch ist: Mit den Bauarbeiten kann man trotzdem erst jetzt loslegen. Nicht weil Einsprachen das Projekt verzögert hätten: «Bis ein solches Projekt über die Tische aller involvierten Amtsstellen gegangen ist, dauert es halt so lange», sagt Andreas Eggenberger. Nicht zuletzt waren dabei auch die Beiträge von Bund und Kanton unter Dach zu bringen; und die machen zusammen immerhin fast zwei Drittel der Gesamtkosten aus.Der Strassendamm hält auch Kies und Holz zurückEinen wesentlichen Anteil an der Schutzwirkung soll künftig wieder das Rückhaltebecken Hinterloch wahrnehmen. Es entstand mit dem Bau der Bergstrasse. Diese wurde hier über einen Damm geführt, der seit dessen Bau gleichzeitig als Geschieberückhaltesperre dient. Der ursprüngliche Durchlass ist allerdings schon lange in einem schlechten Zustand, weshalb Mitte der 1950er-Jahre eine höher liegende Entlastungsröhre gebaut wurde, allerdings ohne gleichzeitige Instandstellung des unteren Durchlasses. Dieser wird nun saniert und reaktiviert. Ausserdem wird das Rückhaltebecken ausgebaggert, bis fünf Meter tief und auf weiten Teilen bis auf die anstehende Nagelfluh hinab. Für diese Arbeit wird das Tiefbauunternehmen Mäser aus Marbach den Bach um die Baustelle herum leiten, damit das Wasser durch die Grabarbeiten nicht getrübt wird. Um die 1500 m3 Aushub dürften dabei anfallen. Einen Teil davon wird man aufbereiten und weiterverwenden können. Der Rest kommt auf eine Deponie.Neuer Kiesfang im WinkelDie Bauarbeiten am Geschiebe- und Holzrückhalt Hinterloch dürften bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein. Für die Bauarbeiten im Gebiet Winkel läuft derzeit noch das Offertverfahren. Dort geht es nicht nur darum, bestehendes Rückhaltevolumen wiederherzustellen, sondern zusätzliches zu schaffen, indem auf einer Länge von rund 30 Metern das Bachbett etwas tiefer gelegt wird und eine bestehende Bachsperre durch eine etwas grössere neue mit eingebautem Rechen ersetzt wird. Etwas zurückversetzt ist noch eine weitere, kleinere Sperre nötig. So können hier (zusätzlich zu den gut 1000 m3, des Rückhaltebeckens Hinterloch) weitere rund 1000 m3 Holz und Kies zurückgehalten werden. Um solches auch wieder herausbaggern zu können, wird ausserdem auf die bevorstehenden Bauarbeiten hin eine mit Lastwagen befahrbare Zufahrt gebaut.Willi Diggelmann vom Ingenieurbüro Bänziger Partner geht davon aus, dass im Winkel nach den Sommerferien mit dem Bau begonnen werden kann. Nach Möglichkeit sollen die Arbeiten auch dort noch dieses Jahr abgeschlossen werden.Baumeister spielen im Bach ist nicht die beste IdeeEs dürfte gut 20 Jahre her sein, dass das Rückhaltebecken Hinterloch letztmals ausgebaggert worden ist, schätzt Roman Gruber, der Leiter des Bauamts der Gemeinden Rebstein und Marbach. Künftig wird man dies wieder häufiger tun, um die Rückhaltekapazität zu bewahren.Bereits jetzt würden auch die Rechen vor den Durchlässen der Bäche regelmässig kontrolliert und bei Bedarf geräumt. Mit Unterstützung von Vereinen und Schulen räume man auch immer wieder abgefallene Äste aus den Bächen.Besonders wertvoll seien jene Einsätze mit Kindern. Dabei lernten diese nämlich, dass es keine besonders gute Idee ist, beim Spielen im Wald den Bach zu stauen oder Waldhüttchen auf Kiesbänke zu bauen, weil nämlich das nächste Unwetter alles wegzuspülen drohe und im schlimmsten Fall das mitgespülte Material die Durchlässe verstopft. «Alles schon dagewesen», stellt Gruber fest. (mt)

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