Gert BrudererNach der Rodung unterhalb des Schwimmbads letzte Woche steht nun der Ausbau des Bachs bevor. Er wird etwa doppelt so breit, die Sohle hingegen bleibt praktisch gleich, die Böschungen werden flacher.Wegen der bald beginnenden Laichzeit der Fische wird das Wasser für die Zeit der Bauarbeiten in grossen Rohren umgeleitet. Auf diese Weise bleibt das Leben im Bach unterhalb der Baustelle geschützt.Die Schlüsselstelle ist der Durchlass unter dem Garderobengebäude. Dieser Durchlass sei gegeben, sagt Reto Walser. Ingenieur Walser, der auch als Stadtrat wirkt, ist für die Firma Bänziger Partner AG Projektleiter beim Ausbau des Altstätter Tobelbachs.Im Waldpark knapp 300 Kubik Holz entferntDie Rodung sowohl oberhalb der Heidenerstrasse, im Waldpark, als auch bei der Badi hat in der jüngsten Vergangenheit empörte Reaktionen hervorgerufen. Das bestätigen Stadtpräsident Ruedi Mattle und der verantwortliche Förster Simon Zürcher. Der Betriebsleiter der Altstätter Forstgemeinschaft sagt, seine Mitarbeiter hätten sich einiges anhören müssen, obschon die Forstgemeinschaft bloss einen Auftrag ausführe.Wer den Waldpark betritt, ist zunächst im Gegensatz zu früher in keinem Wald mehr, sondern auf einer riesigen Lichtung. Auf einer Strecke von mehreren hundert Metern wurden nach Zürchers Auskunft knapp 300 Kubikmeter Holz entfernt. Das entspricht 150 Bäumen mit einer Höhe von 10 Metern und einem Durchmesser von einem halben Meter.Der Förster sagt, es sei nur gerodet worden, was zwingend entfernt werden musste. Das schliesst in einer Gruppe gewachsene Bäume ein, die ohne dieses Kollektiv bei einem nächsten starken Sturm der Gefahr einer Entwurzelung ausgesetzt wären. Buchen hätten zudem die Tendenz zu so genannten Hängekronen, sagt Simon Zürcher. Zum Beispiel bei Nassschnee bestünde deshalb für einzelne Bäume eine Umsturzgefahr. Zu reden gaben vor allem die beiden mächtigen Eichen beim Schwimmbad, die sich direkt beim Durchlass befanden.Reto Walser sagt, eine Rettungsmöglichkeit dieser Bäume habe nicht bestanden. Weil der Durchlass deutlich breiter wird, hätten die Eichen mitten im Bach gestanden. Walser widerspricht der verbreiteten Auffassung von Naturfreunden, der Bach hätte sich zugunsten der beiden Eichen anders führen lassen. Erstens seien Bachausbauten ausgeklügelte, von mehreren Instanzen genehmigte Projekte, die sich nicht einfach ändern liessen. Zweitens wäre es angesichts der Gegebenheiten technisch ausgeschlossen. Zwar hätte man den Durchlass gern entfernt (und dann womöglich anders planen können), doch das hätte den Abbruch und Neubau des Garderobengebäudes erfordert, was erhebliche Kosten zur Folge gehabt hätte, sagt Walser. Zum umzusetzenden Projekt gehört eine beidseits des Bachs vier bis fünf Meter lange und eineinhalb Meter hohe Mauer, die direkt an die Mauer unter dem Garderobengebäude anschliesst.Der Durchlass wird zudem einen Meter tiefer, auch weiter unten sinkt das Gerinne um einen Meter. Darunter wird sich, zur Befestigung der Sohle, ein Blocksteinsatz befinden.Letzte Eiche möglichst rettenEine letzte noch stehende Eiche soll nach Möglichkeit gerettet werden. Die Chance besteht, weil bei ihr das Gerinne sich leicht in Richtung Norden verschieben lässt. Sollte der Baum bei den Ausbauarbeiten aber erheblich verletzt werden, sagt der Förster, müsste auch die letzte Eiche weichen.Wer heute den Kahlschlag entlang des Baches beim Gesa-Sportplatz betrachtet, erhält den Eindruck, es seien sehr viele Bäume gefällt worden. Simon Zürcher relativiert dies. Er sagt, ein Teil der Bäume, deren Baumstrünke nun sichtbar sind, seien schon vor längerem, nicht wegen des Bachausbaus, sondern aus Sicherheitsgründen entfernt worden – unter ihnen, schräg gegenüber den gefällten Eichen, eine dicke Esche. Aus dem gleichen Grund hätten ein paar der nun gefällten Eschen in einigen Jahren ebenfalls weichen müssen, heisst es.Sowohl im Waldpark als auch am Bach bei der Badi werden nach dem Bachausbau neue Bäume und Büsche angepflanzt, wobei diese von Anfang an eine gewisse Höhe haben sollen. Zwar sei noch nicht bestimmt, was für Gewächse gewählt würden, sagt Simon Zürcher, sicher würden es aber ökologisch wertvolle Bäume und Sträucher sein. Das gleiche gelte für die vorgesehen Wiederaufforstung im Waldpark.Zum Beton, der im Wald bei der Bachverbauung verwendet wird, meint Stadtpräsident Ruedi Mattle, anstelle des ursprünglich geplanten, normalen Sichtbetons werde möglichst Beton mit Struktur verwendet, es stünden vier Muster zur Auswahl. Jetzt erschrecke, wer den Wald betrete, doch in ein paar Jahren werde der gerodete Teil des Waldparks nicht mehr wie eine grosse Wunde aussehen.