In der Freihof-Passage wird die Bibliothek nicht mehr wie heute im Haus Reburg auf vier Geschosse verteilt sein. Alles wird sich auf einer Ebene befinden und schwellenfrei zugänglich sein. Zügeln möchte man auf die Herbstferien hin – sofern es nicht wegen Corona oder aus anderen Gründen noch zu Verzögerungen komme, sagt Bibliothekspräsident Hans-Peter Enderli.Gemeinden bewilligen grosszügige ReserveDie künftige Fläche von 500 Quadratmetern bedeutet gegenüber den heutigen 380 Quadratmetern eine deutliche Vergrösserung. Die Bibliothek hatte den Trägergemeinden (den sechs Gemeinden zwischen Rebstein und Rüthi) zwar einen sparsameren Flächenmehrbedarf angemeldet. Die Gemeinderäte hätten aber in die Zukunft gedacht und die Fläche grosszügig angesetzt, stellt Hans-Peter Enderli anerkennend fest. Damit wollen die Gemeinden vermeiden, dass sich die Bibliothek bei einer allenfalls künftig nötigen Vergrösserung erneut nach neuen Räumen umsehen muss, sollte dann die benachbarte Fläche anderweitig vermietet sein.Die grosszügig bemessene Fläche lässt der Bibliothek Spielraum für lesefördernde Veranstaltungen wie Lesungen. Auch eine Selbstbedienungskaffeeecke ist angedacht. Dass ein grosser Teil der Einrichtung auf Rollen montiert werde, mache zusätzlich flexibel, sagt Enderli. Bei Bedarf werde man die Regale ohne grossen Aufwand zur Seite schieben können.Bücher ausleihen, wenn niemand da istDas Ambiente des historischen Hauses Reburg werde ihm zwar fehlen, gibt Hans-Peter Enderli zu. In der Reburg lasse sich aber vieles nicht realisieren, was am neuen Ort möglich sein werde. Angedacht ist beispielsweise eine Selbstbedienungsausleihe während unbetreuter Öffnungszeiten, vielleicht irgendwann einmal sogar rund um die Uhr. Die Mitgliedskarte der eingeschriebenen Bibliotheksbenutzer wird dann gleichzeitig Schlüsselkarte sein, mit der man die Bibliothek ausserhalb der betreuten Öffnungszeiten betreten kann – ähnlich wie man manchenorts mit seiner Bankkarte in einen Bankvorraum mit Geldautomaten kommt. In der Bibliothek wird man sich im Publikumsbereich frei bewegen, Bücher oder andere Medien aussuchen und mittels Einscannen des Etikettencodes gleich selbst ausleihen können. Voraussetzung dafür sind technische Installationen wie ein Zutrittssystem, aber auch eine Videoüberwachung, die man in den denkmalgeschützten Räumen der Reburg nicht mit vernünftigem Aufwand montieren könnte oder gar nicht dürfte. In die Dörfer hinaus wachsenZusätzlichen Anreiz, die Bibliothek zu nutzen, sollen dezentrale Abholstellen in den Dörfern schaffen, wo man online bestellte Medien abholen und auch wieder abgeben kann. Den Transport der Bücher- und Medienboxen zwischen Bibliothek und Aussenstellen soll ein noch zu gründender «Club der Freiwilligen» übernehmen.Die verbesserte Zugänglichkeit, sowohl zeitlich als auch geografisch, soll die Bibliothek noch mehr als regionale Institution verankern. Dies soll mit einer Umbenennung noch unterstrichen werden, die sich mit dem Standortwechsel ohnehin aufdrängt. Definiert ist der neue Name der Bibliothek noch nicht.Hinweis: Bereits jetzt ist die Homepage der Bibliothek erneuert worden. Dort findet man auch das Konzept für den künftigen Betrieb: www.bibliothek-reburg.ch. Vermieter übernimmtBeiträge der KinderDas heutige Beitragssystem der Bibliothek sei «wahnsinnig kompliziert», sagt Hans-Peter Enderli. Kinder von Schulhäusern, die die Bibliothek Reburg nutzen und dafür einen Kollektivbeitrag leisten, können Bücher gratis ausleihen. Kinder von Schulhäusern mit eigener Schulbibliothek hingegen müssen einen Beitrag bezahlen. «Das finde ich extrem stossend», sagt der Bibliothekspräsident.Künftig will man es einheitlich handhaben: Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre dürfen die Bibliothek Reburg gratis nutzen. Möglich macht dies ein Entgegenkommen der Vermieterin, der Novavest Real Estate AG.Eigentlich habe er eine Mietzinsvergünstigung auszuhandeln versucht, erklärt Hans-Peter Enderli. Immerhin hat die Vermieterin mit der Bibliothek als Mieterin Gewähr für langfristige Mieteinnahmen. Dafür bot Novavest aber nicht Hand. Sie erklärte sich aber bereit, für die zehn Jahre, über die der Vertrag fürs Erste abgeschlossen wurde, die Kinderbeiträge zu sponsern. Pro Jahr sind dies um die 15 000 Franken bzw. über zehn Jahre 150 000 Franken.