Max TinnerDas Altersheim Feldhof ist zu klein. Bereits heute können nicht alle Senioren aufgenommen werden, die hier ihren Lebensabend verbringen möchten. Deshalb wollen die Trägergemeinden Oberriet und Rüthi in das Heim investieren und die Zimmerzahl von heute 63 auf 108 ausbauen. Im Wesentlichen soll dazu der Altbau abgebrochen und durch einen grösseren Neubau ersetzt werden. Was vom heutigen Heim stehen bleibt, soll modernisiert werden.Beide Gemeinden haben 2017 mit dem Ja zum Projektierungskredit dem Ausbau im Grundsatz bereits zugestimmt. Doch nun wird es konkret: Das Projekt steht; es gilt, über den Baukredit zu befinden. Gestern fand in der Aula des Oberstufenzentrums in Oberriet ein Informationsabend statt, an dem die beiden Gemeindepräsidenten und der Heimleiter das Projekt nochmals begründeten und die Bauetappierung erläuterten.Die Kosten von 31,6 Mio. Franken teilen sich die Gemeinden im Verhältnis ihrer Einwohnerzahlen. Oberriet soll knapp 25 Mio. Franken übernehmen; Rüthi trifft es mit gut 6,6 Mio. Franken. Wichtig zu wissen sei, betonte Rüthis Gemeindepräsident Philipp Scheuble: «Auf den Steuerfuss hat das keinen Einfluss.» Dies sei so, weil das Altersheim auf eigene Rechnung neben dem Gemeindehaushalt geführt werde.Für 110 Franken pro Tag wohnen fast wie im HotelManche hätten es lieber anders: Es wäre gescheiter, auch Steuergelder zu verwenden, statt die Bewohnertaxe zu erhöhen, wurde aus der Runde kritisiert. Der Altersheimaufenthalt wird tatsächlich teurer, bestätigte Oberriets Gemeindepräsident Rolf Huber. Der Einsatz von Steuergeldern sei aber von Gesetzes wegen nur beschränkt möglich, konkret, um ein ausserordentliches Betriebsdefizit zu decken.Mit Kosten von um die 110 Franken pro Tag (heute sind es für die moderneren Zimmer 100 Franken) sei man im Vergleich mit anderen Heimen im Rheintal immer noch relativ günstig. «Man sollte diese Taxe mit dem Preis vergleichen, den man für ein Hotelzimmer bezahlen müsste – und ein solches bekäme man um dieses Geld kaum noch irgendwo», meinte Huber.Kein Spielraum bei der ArbeitsvergabeAngesprochen wurde auch die Vergabe der Bauarbeiten. Allgemein hofft man, dass möglichst Unternehmen zum Zug kommen, die auch in den beiden Gemeinden Steuern zahlen. Bei dieser Bausumme seien die Arbeiten allerdings zwingend im offenen Verfahren auszuschreiben, betonte Rolf Huber. Dass es so erfreulich herauskomme wie beim Bau der Turnhalle Bildstöckli, könne man nicht garantieren: «Wir haben keinen Verhandlungsspielraum.» Huber hofft deshalb, dass sich die einheimischen Unternehmen zu Konsortien zusammentun, damit sie gemeinsam günstiger offerieren können, als es ihnen im Alleingang möglich wäre.Bereits fix ist, dass das Architekturbüro ATM3, das unter anderem dem Kobelwälder Felix Hengartner gehört, die Bauleitung übernehmen wird. Jene zu bestimmen liege in der Kompetenz des Zürcher Planungsbüros, das den Projektwettbewerb gewonnen hat und die Erweiterung und Sanierung realisieren darf, erklärte Huber. Die Planer hätten die Bitte der Gemeinden beherzigt, und aus einer Liste mit einheimischen Büros gewählt.Rüthi stimmt diesen Sonntag ab, Oberriet am 29. MärzDie Rüthner stimmen diesen Sonntag, 10. März, an der Urne über ihren Anteil am Baukredit ab. Oberriet befindet an der Bürgerversammlung vom 29. März. Die Abstimmungsverfahren sind in den Gemeindeordnungen geregelt. Eine Urnenabstimmung sei in Oberriet aber ebenfalls möglich, wenn die Bürgerversammlung einem entsprechenden Antrag aus der Bürgerschaft zustimmt, beantwortete Rolf Huber eine Frage aus dem Plenum. Einen solchen Antrag hatte es vor zwei Jahren an der ausserordentlichen Bürgerversammlung just für den Projektierungskredit gegeben, wurde aber deutlich abgelehnt.Damit das Projekt realisiert werden kann, ist ein Ja beider Gemeinden nötig. Lehnt auch nur eine Gemeinde den Baukredit ab, müsste wohl – weil das Heim so oder so sanierungsbedürftig ist – für die Erneuerung ein neues Projekt vorgelegt werden. Die Erweiterung hingegen wäre gestorben.Stimmen die Stimmberechtigten beider Gemeinden zu, werden den Frühling und Sommer über Baubewilligungs- und Submissionsverfahren parallel abgewickelt. Mit dem Bau der ersten Etappe soll noch diesen Herbst begonnen werden.