28.04.2019

«Jetzt beginnt es zu kribbeln»

Sechs Schweizer Gruppen zeigten in Widnau zweimal vor jeweils 600 Zuschauern die Aufführung, die sie im Juli an der Gymnaestrada in Dornbirn zeigen werden. Die Gruppe «Swiss Fantasy» aus dem Rheintal hatte die Show organisiert.

Von Yves Solenthaler
aktualisiert am 03.11.2022
Yves SolenthalerWidnau ist Gymnaestrada-Dorf. Schon zum dritten Mal präsentierte ein Drittel der Schweizer Delegation ihr Programm vom Weltturnfest in der Aegetenhalle.Mehr als zwei Monate dauert es noch bis zu den drei Auftrit­- ten in Vorarlberg. Aber was sind schon zwei Monate im Verhältnis zur fast zweijährigen Vorbereitungszeit? «Jetzt beginnt es langsam zu kribbeln», sagt der Balg­acher Urs Lüchinger, Koordinator der aus 65 Turnerinnen und Turnern bestehenden Gruppe «Swiss Fantasy». Er kennt dieses Gefühl. Als 18-jähriger war Lüchinger erstmals am Weltturnfest, jetzt nimmt er zum sechsten Mal da­ran teil.Das Gymnaestrada-Virus lässt viele nicht mehr losTurner aus mehr als 60 Ländern treffen sich an der Gymnaestrada, 3000 von ihnen – das grösste Kontingent – stammt aus der Schweiz. In der Rheintaler Gruppe gibt es auch Debütanten, aber viele nahmen wie Lüchinger schon mehrmals teil.Wer einmal vom Gymnaes­trada-Virus infiziert ist, besucht das Weltturnfest immer wieder. «Es ist die ausgezeichnete Stimmung», versucht Lüchinger die Faszination zu erklären. Es ist eindeutig Breitensport, die Auftritte werden nicht bewertet. In der Gymnaestrada-Woche bleibt auch viel Raum für soziales Leben. Nicht wie ein Sportler, der an Olympischen Spielen teilnimmt, im Grunde aber nur auf seinen Wettkampf fokussiert ist. Dadurch entsteht viel Gemeinschaft. Einen Eindruck vermittelte die Show in Widnau.Nach den insgesamt acht Aufführungen traten alle rund 600 Turnerinnen und Turner in die Halle – und boten dem glänzend unterhaltenen Publikum noch einen am Nachmittag schnell einstudierten Flashmob, der in einem imposanten Schussbild mündete. «Solche spontanen Aktionen geschehen an der Gymnaestrada laufend», sagt Lüchinger.Die Premiere vor der Gymnaestrada findet jedes Mal, also alle vier Jahre, statt. Es gibt drei geografisch geordnete Shows in der Schweiz.«Swiss Fantasy» organisierte diesen Anlass bereits 2015 vor Helsinki. Er gibt einen Zustupf an die doch recht hohen Kosten der Expedition. Dafür sind die Mitglieder am Samstag 15 Stunden auf den Beinen. Sie arbeiten, damit der Anlass reibungslos stattfindet. Einer muss 15 Minuten vor dem Abendauftritt schnell vom Grill weg gerufen werden, wo er Würste und Hamburger verkauft hat. «Die Organisationsarbeit stärkt nochmals den Kitt in der Gruppe», sagt Urs Lüchinger.Die Gruppenmitglieder sind zwischen 14- und 50-jährig. Einige turnen in Riegen mit national maximalen Ansprüchen, aber nicht alle. Einige Turnerinnen und Turner gehören zur Geräteriege Balgach, die mit Leiter Urs Lüchinger letztes Jahr Schweizer Meister geworden ist. Auch der STV Marbach oder die RG/Gym Diepoldsau ist mit Schweizer Meistern vertreten.Die Balgacher Geräteriege, von der einige auch zum Gymnaestrada-Team gehören, versetzte das Publikum zu Beginn in eine begeisterte Stimmung, die bis zum Ende der Show die farben- und fantasievollen Auftritte begleitete.HinweisMehr Bilder: www.rheintaler.ch

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