Etwa ein Dutzend Personen folgte der Einladung ins katholische Pfarreiheim, wo Jesuitenpater Mykhailo Stanchyshyn mit einer PowerPoint-Präsentation den Weg der Ukraine zu mehr Freiheit, Leben und Liebe, zur «Verteidigung unseres Existenzrechts» aufzeigte. Menschlich sein im Krieg bedeutet seiner Ansicht nach auch, Gerechtigkeit zu suchen, sich trotzdem für die Schönheit des Lebens abzumühen.
Dafür wurde am 8. November in Czernowitz in der Ukraine das «Space Of Hope», ein Jesuiten-Zentrum für geistige und spirituelle Gesundheit, Dialog und Kommunikation, eröffnet. Kriege würden letztendlich von Priestern und Lehrern gewonnen.
Bedingungen für den Frieden aufgezeigt
Mykhailo Stanchyshyn richtete dringende Bitten an die Anwesenden: Man solle keine Angst vor Russland und der russischen Armee haben. Und vor allem die Ukraine nicht zur Versöhnung zwingen. Dafür brauche es nämlich verschiedene Bedingungen: Sie lauten gemäss Stanchyshyn wie folgt:
«Erstens: Nur ein gerechter Friede kann dauerhaft sein. Zweitens: Von allen Kriegsverbrechen muss erzählt werden. Drittens: Die Verbrecher müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Viertens: Ein internationales Gericht muss eingerichtet werden. Fünftens: Russland muss Reparationen zahlen. Sechstens: Das russische Volk muss zu einer wahrhaften Reue bewegt werden. Erst dann sind Verzeihung und Versöhnung möglich. Die Rache hingegen soll nicht das Herz beherrschen.» In der folgenden Diskussion zeigte sich eine tiefe Solidarität und Verbundenheit mit der Ukraine.