Auf dem Board schwebt Jeromé Foré an einem Donnerstag über den Bodensee, als gäbe es nichts Einfacheres. Dann nimmt er von der Seite des ihn ziehenden Bootes Anlauf, um über die Welle zu springen, die das Boot Sekunden zuvor erzeugt hat. Was folgt, ist spektakulär: Drehungen um die eigene Achse – vertikal, horizontal oder beides –, ein Griff zum Brett, die sanfte Landung auf dem Wasser. Und weiter geht’s. Manchmal stürzt Jeromé Foré bei Trickversuchen ins Wasser. «Das gehört einfach zu diesem Sport», sagt er lachend.Was der 17-Jährige aus Thal macht, bereitet ihm Spass. Es ist seine grosse Leidenschaft, das ist ihm anzusehen. Er tut es aber nicht nur deshalb: Wakeboarden ist ein Leistungssport und Jeromé Foré will Profi werden. Dazu gehört das Training, das er auf dem Bodensee absolviert. Es ist hart, nach einigen Läufen ist der Teenager müde. Die Bedingungen im Dreiländereck sind nicht gut; der See ist zu wenig glatt, das Wasser bewegt sich zu sehr, es windet. «Es ist richtig hässlich heute», entfährt es dem humorvollen, selbstbewussten Thaler. Er trainiert lieber auf kleineren Gewässern, etwa auf den Armen des Luganersees oder auf dem Ortasee in Norditalien.Dazu kommt die körperliche Belastung: Wakeboarden erfordert nicht nur starke Arme, mit denen der Athlet das Verbindungsseil zum Boot hält. Wichtig ist auch eine gute Körper-koordination. Diese dient dazu, die Sprünge zu perfektionieren, aber auch dazu, bei der Landung (oder bei Stürzen) die Gelenke zu entlasten. Jeromé Foré trainiert das oft auf dem Trampolin, das der beste Simulator dafür ist.«Bringe ich den Run durch, ist der Titel realistisch»Am Steuer des Boots sitzt Robert Veronik, Jeromé Forés Vater. Er beobachtet die Sprünge durch eine im Boot eingebaute Kamera, gibt Tipps per Zeichensprache, fragt zwischendurch: «Wie hat sich das angefühlt?» Er ist auch am Wochenende dabei, wenn in Montreux die Schweizer Meistertitel vergeben werden. Der Genfersee sei ähnlich wie der Bodensee, sagt er, deshalb sei das Training hier gar nicht so schlecht.Jeromé Foré könnte von diesen Bedingungen profitieren. Er denkt jedoch nicht daran, sondern fokussiert sich auf die eigene Leistung. «Erster werden», antwortet er wie aus der Pistole geschossen auf die Frage nach dem Ziel an der Meisterschaft. Er startet dort als einer von zehn Athleten in der Kategorie U18 Junior Men’s, die höchste Juniorenkategorie. Dann führt er aus: «In die ersten Drei sollte ich es schaffen, dann entscheiden aber Kleinigkeiten. Wenn ich meinen Run durchbringe, ist der Titel realistisch.»Ein Meistertitel würde Jeromé Foré – er absolviert die United School of Sports und ist im ersten Praktikumsjahr – seinem Ziel näher bringen. Einen Schritt weiter ist er schon: Er hat mit G-Shock in diesem Jahr ein Team gefunden, das ihn in seiner Entwicklung unterstützt.