18.09.2022

Jedes Fahrzeug ein Sammlerstück

Die Historische Verkehrsschau war eine Augenweide. Über 1000 Oldtimer standen poliert auf dem Rheinpark-Areal.

Von Hildegard Bickel
aktualisiert am 02.11.2022
Eine Flotte roter Hürlimann-Traktoren empfing die Besucherinnen und Besucher gestern Sonntag auf dem Ausstellungsgelände. Ein solches Exemplar hätte er auch gern, sagte Hermann Schläpfer aus Rorschacherberg. Aus praktischen Gründen habe er sich aber für einen Aebi entschieden, einen Zweiplätzer, auf dem er jemanden auf seine Fahrten mitnehmen könne. [caption_left: Hermann Schläpfer hat seinen Aebi mit allerlei Finessen ausgestattet.]Auf dem Transportfahrzeug tuckerte er mit durchschnittlich 40 Stundenkilometern an die Verkehrsschau. Seit drei Jahren ist er pensioniert und hat es sich zum Hobby gemacht, den Aebi mit Jahrgang 1980 aufzumotzen – Hermann Schläpfer montierte sogar einen Aufbau mit Bett. Er unternimmt Ausflüge an Oldtimertreffen, wo er Leute trifft, die ebenso gern sammeln und tüfteln wie er. Unter dem Motto «Räder, die die Welt bewegen» kamen die Teilnehmenden aus dem erweiterten Bodenseeraum an die 22. Ausgabe der Historischen Verkehrsschau. Ein Club aus Memmingen im Allgäu war ebenso vertreten wie Oldtimerbesitzende aus Vorarlberg und Tirol sowie solche aus der ganzen Ostschweiz. Auch das Publikum kam in grosser Zahl. Gemäss den Organisatoren waren es mehr als 6000 Gäste.[caption_left: Pompös und stattlich: Oldtimer-Glück in Form eines Rolls Royce.]Fredy Pillinger, Präsident der Historischen Verkehrsschau, bewegte sich flink mit einem Kickboard über das Gelände, blieb immer wieder stehen und machte Fotos von den Oldtimern. «Ich bin mehr als überwältigt», sagte er und strahlte eine ansteckende Begeisterung aus. Manch ein Fahrzeug mit SeltenheitswertEs seien viele Teilnehmende mit Raritäten vorgefahren, die man sonst nur im Museum sehe. Er wusste sofort Details zu erzählen über verschiedenste Exemplare. Die Faszination für Oldtimer hebt sich gemäss Fredy Pillinger wohltuend ab zur Mentalität der Wegwerfgesellschaft, die davon geprägt ist, materielle Dinge unnötig schnell zu entsorgen. Bei den Oldtimern hat Altes seinen Wert, wird gepflegt und so lange wie möglich instand gehalten. Der Aufwand, damit solche Fahrzeuge fahrtüchtig bleiben, ist abhängig von der Marke und der Verfügbarkeit der Ersatz­teile. Gut besucht war deshalb auch der Floh-, Oldtimer-, Ersatzteile- und Modellmarkt. Von raren Leuchten über Bücher bis zu abfahrbereiten Autos und Motorrädern gab es fast alles zu kaufen.[caption_left: «Indian»-Zweiräder brachten die Fans zum Staunen.]Viele Oldtimer kommen nur bei schönem Wetter zum Einsatz. Traktoren und Cabrios zum Beispiel. Oder auch der schmucke Ford Mustang 68er Fastback GT, mit der Kraft eines V8-Motors und 500 PS, der Gerald Bänziger aus Lutzenberg gehört. Leichter Nieselregen genüge – und der Oldtimer komme bei der Beschleunigung in Kurven ins Schleudern, sagte der Kenner. [caption_left: Gerald Bänziger mit seinem kraftvollen Schmuckstück.]An der Historischen Verkehrsschau hätten die Bedingungen nicht besser sein können. «Es herrscht das richtige Oldtimerwetter», sagte Fredy Pillinger gut gelaunt. Es war nämlich auch nicht zu warm. «Denn die alten Autos haben keine Klimaanlagen.»  [caption_left: Beim Fachsimpeln gaben Farbe und Form dieses Sportwagens zu reden – und natürlich die Leistung.] 

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