05.09.2022

Jazz kennt keine Landesgrenzen

Carlo Lorenzi kennt Chiara Izzi seit einigen Jahren. Gemeinsam bringen sie Jazz und Lebensfreude auf die Bühne.

Von Susi Miara
aktualisiert am 02.11.2022
Der Drummer Carlo Lorenzi kommt aus Diepoldsau, die Sängerin Chiara Izzi direkt aus New York, der Bassist Rosario Bonaccorso aus Sizilien. Was die drei verbindet, ist Jazz und ihre Herkunft: Italien. Da stellt sich die Frage, wie so eine Konstellation überhaupt zustande kommt. Carlo Lorenzi erinnert sich: 2015 war er sechs Wochen lang in New York. Er wohnte privat in Brooklyn, im polnischen Viertel Greenpoint. «Ich habe den ganzen Tag und überall auf meinem Übungspad geübt», erzählt er. Als er eines Tages mit dem Velo nach Hause fuhr, hörte er Musik und folgte einer weiblichen Stimme, die ihn magisch anzog. Es waren leider die letzten zwei Lieder, die er noch hören konnte. Doch beim Abmoderieren fiel ihm sofort der italienische Akzent der Sängerin auf und er rief ihr begeistert auf Italienisch zu: «Hey, Du singst aber nicht schlecht». Sie gab ihm ein Zeichen, dass sie später mit ihm sprechen möchte. Doch die Gäste des polnischen Food Festivals nahmen sie so stark in Beschlag, dass Carlo Lorenzo schliesslich nach Hause fuhr.Musik und italienische Sprache verbindetDas war die erste Begegnung mit der charismatischen Sängerin. Als er in der Schweiz dann seine erste Tournee organisierte, erinnerte er sich an die Italo-Jazzerin. Sein Musikerfreund Claude Diallo kannte sie und konnte schliesslich den Kontakt vermitteln. 2016 kam es dann zum ersten Treffen und den ersten Konzerten. Dass es sich bei Chiara Izzi um die Gewinnerin des Montreux Jazz Festivals 2011 handelte, erfuhr Lorenzi erst später. Natürlich wollte er deshalb auch einen versierten Bassisten ins Team holen. Und auch hier spielte der Zufall eine Rolle. Gemeinsam mit Claude Diallo besuchte er ein Konzert in St. Gallen und lernte dort Rosario Bonaccorso kennen – nicht auf der Bühne, der Bassist war als Zuhörer zugegen. Der in Lochau und an der ligurischen Küste lebende italienische Kontrabassist erfüllte alle Voraussetzungen – dass er wie Lorenzi und Chiara Izzi italienischer Herkunft ist, war ein glücklicher Zufall, denn auch nach fünf weiteren Touren ist es die italienische Sprache, die sie neben der Musik verbindet.Gute Erfahrungen in der SchweizFür die Jazzmusiker ist eine neue Tournee immer auch ein Abenteuer. «Wenn jemand ruft, der mit mir guten Jazz spielen möchte, bin ich immer dafür zu haben», sagt Chiara Izzi. In der Schweiz habe sie stets sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Leute seien gastfreundlich und warmherzig. In der Schweiz habe ihre Karriere begonnen, so die Musikerin. Als Gewinnerin des ersten Preises beim Montreux International Jazz Festival 2011 war für sie klar, dass sie in die Heimat des Jazz, nach New York ziehen muss.In der Schweiz hat Chiara Izzi aber zwei Jahre später ihr erstes Album «Motifs» aufgenommen. Noch heute ist die Schweiz für sie ein Meditationsort und nah zu ihrer Heimat. Für sie spielt es keine grosse Rolle, ob sie in der Kirche Berneck auftritt, wie vergangenen Freitag, oder in einem angesagten Jazz Club wie Sidemen, Smalls, Blue Nore, 55 Bar oder Birdland Jazz Club. Was in New York aber speziell ist: «Es kommt sehr oft vor, dass im Publikum weltberühmte Menschen sitzen, die dir zuhören», nennt Chiara Izzi einen Unterschied.Start und Tourendeim RheintalBis 18. September wird sie mit Carlo Lorenzi, Rosario Bonaccorso und Josquin Rosset in der Schweiz insgesamt 13 Konzerte geben. Den Auftakt machte Berneck, und auch das letzte Konzert der Tournee findet im Rheintal statt. Besonders freuen sich die vier auf den Auftritt am Kulturbrugg-Festival im Kinotheater Madlen am 18. September. Am 7. September singt Izzi zudem gemeinsam mit Carlo Lorenzi beim Baustellen-Projekt in Diepoldsau und abends in der Badi-Lounge mit dem Lorenzi-Ferientrio. Und wann wird geübt? «Das ist bei Jazzmusik speziell», erklärt Carlo Lorenzi. Das Repertoire kommt von Chiara Izzi und auch die Tournee läuft unter dem Namen Chiara Izzi Quartett on tour d’amourelle. «Es sind einige bekannte Stücke, aber auch neue von Chiara, und welche von mir und Rosario dabei», sagt Lorenzi.Weil aber beim Jazz viel interpretiert und improvisiert wird, brauche es keine intensiven Proben. Für die vier Profis genügt das vollkommen. Sie hoffen aber, dass sich die Songs während der Konzerte weiterentwickeln werden.Hinweis: «Chiara Izzi & Carlo Lorenzi»: Sonntag, 18. September, um 17 Uhr Konzert beim KulturBrugg-Festival im Kinotheater Madlen in Heerbrugg. Detaillierte Informationen und Tickets auf: www. kinomadlen.ch

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