Gert BrudererVor drei Jahren begann die Zusammenarbeit mit dem Altstätter Sozialamt, inzwischen verbindet den Zoo auch mit Rüthi, Oberriet, Diepoldsau, Berneck und St. Margrethen eine Partnerschaft. Das Interesse sei gross, sagt Jasmin Hutter, sogar eine Warteliste bestehe.Die Idee, das Engagement auszubauen, hatte die ehemalige SVP-Nationalrätin Jasmin Hutter, als die älteste Sozialfirma im Kanton St. Gallen, das Business House, in finanzielle Schieflage geriet. Die Dock-Gruppe hat die Institution zwar gerettet, das Angebot sei nun aber nicht mehr mit dem früheren identisch, sagt der Altstätter Sozialamt-Leiter Roman Zimmermann. Sozialhilfebezüger aus Altstätten seien deshalb derzeit nicht mehr im Business House tätig. Es gebe aber ein sehr gutes, breites Angebot, sagt Zimmermann. Der Zoo ist ein Teil davon.Dank Gemeinden 80-Prozent-StelleDen Platz in Eichberg hat die Stadt noch bis Ende Jahr gratis. Ab nächstem Jahr erhält der Zoo pro Platz und Monat 500 Franken. Machen sechs Gemeinden mit, kommen 3000 Franken zusammen. Diesen Betrag gedenkt der Zoo für einen fix zu 80 Prozent tätigen Mitarbeiter einzusetzen (plus Sozialleistungen), der bei der Betreuung mithilft. Er war jahrelang in der Pflege tätig.Jasmin Hutter sagt, was sie anbiete, sei kein Beschäftigungsprogramm, sondern diene der Wiedereingliederung. Jeder Teilnehmer verbringt einen bis vier Monate im Zoo, und ausnahmsweise kann die Mitarbeit auch länger dauern. Es werden alle anfallenden Arbeiten erledigt. Jasmin Hutter selbst arbeitet mit. So lerne sie die Menschen um sie herum näher kennen und könne für jeden gut einschätzen, welche beruflichen Möglichkeiten er habe.Ein Teilnehmer hat jetzt einen Top-JobMit einem 25-Jährigen, der keinen Lehrabschluss vorweisen kann, suchte die Zoo-Vereins-Präsidentin die Berufsberatung auf. Anschliessend übte sie mit ihm, wie man sich bei der Suche nach einem Job vorzugsweise verhält, wie man sich bewirbt und wie man sich auf ein Vorstellungsgespräch vorbereitet. Der erhoffte Anstellungserfolg dürfte so näher gerückt sein.Ein anderer Programmteilnehmer, jemand mit zunächst schlechten Aussichten, hat es in kurzer Zeit weit gebracht. Nach vorübergehender Mitarbeit im Zoo Gnadenhof erhielt der Mann von einer Rheintaler Top-Firma eine Arbeitsstelle mit sehr gutem Lohn. Jasmin Hutter selbst arbeitet ehrenamtlich. Für sie bedeutet die Zusammenarbeit mit Sozialämtern einen veränderten Arbeitsalltag: Statt zu misten, nimmt sie Betreuungsaufgaben wahr. Oder sie habe fortan mehr Zeit zum Büchermachen, meint sie lachend. Ihr soeben erschienenes erstes Bilderbuch «Flieg, Brax, flieg!» ist wohlwollend aufgenommen worden.Ausserdem bildet die Zoo-Präsidentin sich weiter. Bis im nächsten Juni lässt sie sich im Rahmen der zweijährigen Ausbildung zur Bäuerin mit eidgenössischem Fachausweis ausbilden. Ursprünglich hatte sie eine kaufmännische Lehre bei einer Bank genossen.Vier Gemeinden haben unterschriebenIhr Programm hat sie den Rheintaler Gemeinden vorgestellt. Die sechs im Zoo verfügbaren Plätze sind an sechs Gemeinden vergeben.Ausser Altstätten sind das gegenwärtig Rüthi, Oberriet, Diepoldsau, Berneck und St. Margrethen. Insgesamt vier der sechs Gemeinden haben die Zusammenarbeit mit dem Zoo vertraglich bereits fixiert und so die Finanzierung gutgeheissen.Bedeutet das Sozialprojekt, dass die ehemalige SVP-Nationalrätin sich neuerdings zu einer anderen Partei hingezogen fühlt und das V überflüssig geworden ist? Das hätten andere auch schon gefragt, sagt Jasmin Hutter und wirkt amüsiert.Will jemand wissen, ob sie der SVP nach wie vor treu sei, versteht die 40-Jährige dies als rhetorische Frage, die keiner Entgegnung bedarf.