25.06.2018

Jasi und ihr schwarzer Patient

Jasmin Hutter hat einen neuen Zoo-Bewohner. Einen Patienten. Brax, die Krähe. Das Tier hat sich aufs Zoofest hin überraschend von einer schweren Verletzung erholt.

Von Gert Bruderer
aktualisiert am 03.11.2022
Gert BrudererDie vielen Besucher sahen am Zoofest zwar etwa gleich viele Tiere wie im letzten Jahr, aber mehr verschiedene. Statt ein Dutzend waren nun gut zwanzig Tierarten vertreten. Unter den neuen Gästen auf dem Gnadenhof von Jasmin und Ralph Hutter fanden sich fünfzehn Schildkröten, vier Enten, je ein Paar Königs- und Bergsittiche – und eben Brax, der Rabe.Vogel fast von Bussard getötetDie frühere Nationalrätin füttert Brax fünfmal täglich mit Katzenfutter, seit drei Wochen. Am Wochenende war der Vogel etwa einen Monat alt. In Balgach war er aus dem Nest gefallen und es hatte sich ein Bussard auf das arme Tier gestürzt. Er hat es fast getötet.Eine Familie rettete das Tier und brachte es nach Eichberg auf den Gnadenhof. Jasmin Hutter sagt, sie hätte nicht gedacht, dass die Krähe sich wirklich aufpäppeln lasse, aber es hat geklappt. Die Wunde – «ein zuerst erschreckend grosses Loch» – ist fast völlig verheilt.Das Tier heisst wie der Rabe der kleinen HexeGetauft hat das Tier die Familie, die es nach Eichberg brachte. Der Name Brax ist die Abkürzung von Abraxas.So heisst der sprechende Rabe der kleinen Hexe im gleichnamigen Kinderbuch. Der Rabe ist sehr klug und gibt der kleinen Hexe Ratschläge, wenn sie mit Problemen zu kämpfen hat. Er kritisiert auch ihre Fehler, die sie beim Hexen macht (und hätte der Zoobetreiberin in ihrer früheren Zeit als Nationalrätin gewiss manchen Ratschlag erteilt).Jasmin Hutter hat das weitgehend genesene Tier sichtlich ins Herz geschlossen. Sie sagt «Nun bin halt ich die Hexe» und lacht herzhaft. Mit der kleinen Hexe aus dem Buch hat sie übrigens etwas gemeinsam. In der Geschichte muss die kleine Hexe eine «gute Hexe» werden, weshalb sie gute Taten vollbringt und wie Jasmin Hutter Tiere rettet. (Allerdings ist im Buch eine Hexe nur dann gut, wenn sie böse ist, aber dazu hier keine weiteren Worte.)Ein anderes schwarzes Tier fehlte am ZoofestEinmal jährlich die Gehege zu öffnen, Familien zu begrüssen und sich speziell den Kindern zuzuwenden, ist für den Gnadenhof schon darum wichtig, weil ein Verein dahinter steht und jeder Verein auch von Mitgliederbeiträgen lebt. Die Zahl der Mitglieder ist von null kontinuierlich auf gut 220 gestiegen, jedes Jahr kamen rund siebzig dazu. Das Jahresbudget beziffert Jasmin Hutter mit rund 18000 Franken.Das Publikum freute sich am Samstag über die vielen schönen Eindrücke auf dem Rundgang, die Erwachsenen über den Auftritt der Stegreifler am frühen Abend, die Kinder speziell über den Auftritt des einheimischen Zauberers Benno Dellai und das Ponyreiten.Nebenbei war nach dem Schweizer Fussballsieg gegen die serbische Mannschaft am Zoofest noch ein anderes Tier in aller Munde – eines, das auf dem Gnadenhof in Eichberg fehlt. Der Doppeladler. Allerdings: Nach dem Zoofest (und längerer Bauzeit) werden tatsächlich sechs richtige Adler hier einziehen.

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