Italienischer Einfluss an Schwyzer und Urner Fasnacht

 Beide Gruppen wurden durch italienische Einflüsse geprägt. Der Name Drapoling dürfte vom italienischen Wort «drappo» herkommen und bedeutet Stoff. Weil Amsteg an der Gotthard-Handelsroute liegt, kommt das Blätzligewand sehr wahrscheinlich aus Italien.Figur verschwand fast und wurde wiederbelebtDie Festlegung der Figur des Drapoling mit Hut, Blätzlikleid und «Gschell» dürfte erst im 19. Jahrhundert stattgefunden haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschwand die Figur fast. Die Katzenmusik Amsteg hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Drapoling nach einer alten Vorlage wiederzubeleben. Die meistverbreitete Maske war damals und ist heute noch aus Papiermachee. Das Gewand besteht aus rund 350 Blätzli in der Grösse eines Gradab­zeichen (Spiegels) einer alten Militäruniform. Die Zuschauer werden mit einem Besen, einer Schweineblase oder einem Strick – früher mit einem Kuhschwanz – geneckt. Die Schwyzer Fasnacht wird hauptsächlich von den Figuren der Nüssler-Rott geprägt. Der Name «Rott» kommt aus der früheren Militärzeit und bezeichnete eine Gruppe von sechs bis hundert Mann. Zwei Tambouren spielen den Narrentanz.Es handelt sich um einen eigenwilligen Tanz, der wahrscheinlich auf die Landsknecht-Tänze zurückgeht. Erst 1959 wurde der Tanz mit Noten und Schrittfolgen schriftlich festgehalten. Weil Schwyz nicht an einem See liegt, hält die Haupt­figur der Schwyzer Nüssler, der Blätz, anstelle des Schilfblütenbesens einen Besen aus Tannästen in der Hand. Sein Gewand besteht aus 2500 Filzblätzchen und gibt der Figur den Namen.Am Blätz, am Bajazzo-Meitli und am Domino kann man klar den italienischen Einfluss der Commedia dell’Arte erkennen. Weiter ist der Alte Herr, das Hudi und die Zigeunerin als «Originalgwändli» in der Rott vertreten. Alle tragen eine Bergamaskerlarve, die aus Leinen besteht, die mit Wachs überzogenen wurden. (radi)Vom 15. bis 17. Februar findet in Altstätten das Europäische Kultur- und Brauchtumstreffen statt. An diesem nehmen 35 Gruppen aus 15 Ländern teil. Weitere Infos: www.butz100.ch