Yves SolenthalerTrainer Jogi Bork, der die Diepoldsauer verlässt, stand dem Dauerregen zum Trotz dauernd an der Seitenlinie. Er feuerte seine Spieler nach starken Schlägen an und er ärgerte sich, wenn mal etwas nicht nach Wunsch lief. Als Diepoldsau im vierten Satz noch zwei Punkte vom Meistertitel entfernt war, schrie der frühere Widnauer Meistertrainer Bork begeistert: «It’s Crunch Time!» Es geht um die Wurst.Die Rheininsler schnappten sich die Wurst, weil Christian Lässer auch am Schluss so zuverlässig aufschlug wie schon während des ganzen Spiels. Mit seinem Bruder Lukas bestimmte er die offensive Gangart des Rheintaler Teams. In der Defensive erwischte vor allem Kenneth Schoch einen Glanztag.Diepoldsau behielt diesmal die Nerven«Das war unsere beste Saisonleistung», freute sich Bork. Sie wurde auch dadurch begünstigt, dass Widnau im Final sein Potenzial nie ausschöpfen konnte. Zwar fielen die Satzresultate nicht deutlich aus, aber Widnaus Coach Peo Meier lag mit seiner Analyse dennoch richtig: «Wir hatten im ganzen Match keine Chance.»Widnaus Jan Meier, der nach dem Spiel zum wertvollsten NLA-Spieler der Saison gekürt wurde, zeigte zwar ein paar ganz starke Aktionen, streute aber auch regelmässig Fehler ein. Und Routinier Juliano Fontura, der Meier zeitweise am Schlag vertrat, konnte das Widnauer Spiel auch nicht stabilisieren. Diepoldsau zeigte im Final vier Sätze auf höchstem Niveau. Das gelang den Rheininslern schon lange nicht mehr – noch im Halbfinal gegen Rickenbach-Wilen zeigten sie nach einer 3:0-Führung unerklärliche Schwächen. In den Halbfinals machten es beide spannendSie mussten RiWi auf 2:3 herankommen lassen, den fünften Satz verloren sie mit 4:11. Der Halbfinaleinzug war eher ein Gewürge. Bei Widnau erst recht, aber aus anderen Gründen: Schon am Samstag starteten sie schwach, lagen gegen Neuendorf mit 1:3 Sätzen zurück. Als die Solothurner noch 3:2 führten, waren sie beim Stand von 9:9 noch zwei Punkte vom Finaleinzug entfernt. Aber Widnau gewann den Durchgang mit 12:10 und schaffte die Wende mit einem klaren 11:6-Erfolg im letzten Satz. Diepoldsau, das in der Quali schon oft dominant auftrat, gewann am Sonntag seinen ersten Schweizer Meistertitel auf dem Feld seit sieben Jahren. Danach waren je dreimal Widnau (2013 bis 2015) und Wigoltingen (2016 bis 2018) an der Reihe. Die Wigoltinger verpassten diesmal überraschend das Finalturnier.Widnau war in den letzten zwei Jahren jeweils Vizemeister, das wurde es auch 2019. Bereits in der Quali (und auch im Europacup) hatte für Widnau der zweite Platz resultiert. Mit Ehrenplätzen haben auch die Diepoldsauer viel Erfahrung, am Sonntag in Jona durften sie aber aufs oberste Treppchen steigen. Zur Crunch Time.Es spielten:Diepoldsau: Kenneth Schoch, Stefan Eggert, Cristian Lässer, Lukas Lässer, Paolo Columpsi, Malik Müller, Matthias Ziereisen.Widnau: Mario Kohler, Gian Kurz, Dominic Fehle, Neel Frei, Marco Bognar, Jan Kehl, Yanik Linder, Jan Meier, Juliano Fonoura.