Im Juni letzten Jahres hatten Sandro Hess (CVP, Rebstein) und Meinrad Gschwend (Grüne, Altstätten) zusammen mit weiteren Kantonsräten ein Postulat eingereicht, mit dem sie einen Bericht zur Wirksamkeit und zu den Kosten integrativer und separativer Schulmodelle forderten. Ob eine Schule schwache Schüler in der Regelklasse beschult oder in Kleinklassen oder anderen separativen Modellen, werde zwar nach bestem Wissen entschieden, aber letztlich halt doch ohne wissenschaftliche Grundlage, wurde der Vorstoss begründet.Die Regierung wollte diese Fragen 2023 zusammen mit dem Evaluationsbericht zum Sonderpädagogikkonzept beantworten und beantragte ausserdem, den Auftrag vager zu formulieren. Doch der Rat besteht auf einen separaten Bericht mit aussagekräftigen Kennzahlen und dies so schnell wie möglich: Er hiess das Postulat im ursprünglichen Wortlaut gut. Besonders Vertreter von Schulgemeinden im Rat fürchteten, dass sonst nicht viel mehr als ein «Papiertiger» resultiert, wie gesagt wurde.Kölliker: «Eine skurrile, paradoxe Situation»Sandro Hess freute sich über die breite Unterstützung für den ursprünglichen Wortlaut des Postulats. Bildungsdirektor Stefan Kölliker hingegen sprach von einer skurrilen, paradoxen Situation: In der nächsten Session werde das Ergebnis aus einer Motion vorgelegt, mit welcher der Kantonsrat mehr Separation gefordert hatte. Konsequenterweise müsste nun ja eigentlich die Motion zurückgestellt werden, bis der Postulatsbericht vorliege, kritisierte Regierungsrat Kölliker den Rat.