Wieso finden Bienen Astern, Rosen und Fetthennen; wie werden die Blumen bestäubt, wenn sie so viel Konkurrenz auf der Wiese haben? Und warum bringen die Insekten nicht falschen Blütenstaub auf die nächsten Blüten? Lauter Fragezeichen.
Worauf stehen also Insekten in ihrem oft kurzen Leben? Vieles ist genetisch bedingt und wird später zur Gewohnheit. Bekanntlich ist der erste Besuch des Insekts eine Folge der genetisch fixierten Farbenpräferenz. Das heisst, dass die Insekten eine grundsätzliche Anziehungskraft gewisser Blumen wahrnehmen. Im weiteren Leben lernen Bienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge, dass die jeweiligen Farben und auch deren Zusammenstellung leckeres Futter in Form von Honig und Pollen versprechen. Mit der Farbe assoziiert das Insekt also wertvolle Nahrung.
Wissenschafter sprechen neuerdings von sogenannten «Flower Signals». Zu denen zählen verschiedene Aspekte, die alle von Pflanzen, im speziellen den Blüten, produziert werden. Sie können aus der Distanz wahrgenommen werden und leiten das Insekt zur Futterquelle. Zu diesen Signalen gehören Düfte und Farben, aber auch Feuchtigkeit und sogar das Gas CO2, das Pflanzen ausatmen. Und bekanntlich sind auch Infrarotquellen, also warme Stellen wie zum Beispiel unsere Körper, für Mücken und Bremsen ein Ziel.
Da Insekten im Allgemeinen in ihren Augen weniger kompakte Farbrezeptoren haben als wir Menschen, können sie Farben von Objekten nur dann klar sehen, wenn diese besonders gross sind oder auf ihrer Flugbahn schon sehr nahe liegen. Gewisse Pflanzen, wie zum Beispiel Schafgarbe oder Holunder, machen sich das mit einem Trick zunutze: Sie stellen viele Einzelblüten zu einem ganzen Teller voll Honig zusammen, sodass Insekten diese Gabe möglichst rasch sehen und zur Befruchtung schreiten können.
Auch wir Gärtner können einen Trick verwenden, um unseren Garten attraktiv für allerlei Insekten zu machen: Wir setzen einfach so viele Blumen wie es nur geht – und decken statt eines Tisches gleich eine ganze Festwirtschaft. Unsere Umwelt wird es uns danken, die Insekten sind eine der frühsten Glieder in der Nahrungskette, die bei uns schliesslich mit dem Geniessen eines Apfels endet.