09.05.2021

Innerrhoden verzichtet auf eigenes Spital

Überraschend deutlich wurde der Verzicht auf die Fortführung des Bauprojektes AVZ+ an der Urne gutgeheissen. Damit verzichtet Innerrhoden auf den Bau eines eigenen Spitals. Geplant ist ein Angebot in der Langzeitpflege.

Von Astrid Zysset
aktualisiert am 03.11.2022
Die Spitalfrage hat die Innerrhoder Bürgerinnen und Bürger seit Monaten bewegt. Nun fiel der Entscheid an der Urne. Mit 4422 Ja- zu 2131-Stimmen wurde der Verzicht auf die Fortsetzung des Bauprojektes «Ambulantes Versorgungszentrum Plus (AVZ+) gutgeheissen. Die Stimmbeteiligung lag bei 57,5 Prozent.41 Millionen Franken wollte der Kanton Appenzell Innerrhoden in den Neubau des Spitals Appenzell investieren. Das sogenannte AVZ+ hätte eine Tagesklinik samt interdisziplinärer Bettenstation umfasst. Doch auf die Realisierung dieses Bauvorhabens wollte die Standeskommission verzichten, nachdem im vergangenen November der Spitalverbund Appenzell Ausserrhoden (Svar) die Zusammenarbeit mit dem Spital Appenzell im Bereich der Inneren Medizin auf Ende Juni 2021 gekündigt hat.Diese Kooperation war für die Innerrhoder wichtig. Denn nach dem positiven Landsgemeindeentscheid im Jahr 2018 bezüglich des Kredits für das AVZ+ geriet das Spital Appenzell in finanzielle Schwierigkeiten. Die stationären Zahlen entwickelten sich rückläufig, das Defizit vergrösserte sich. Aufgrund dieser Entwicklung hat die Standeskommission Anfang 2020 zwei Bedingungen formuliert, die für die Fortführung des Projekts erfüllt sein müssten. Nicht nur hätte eine Trendwende bei den stationären Fallzahlen erreicht werden sollen, auch hätte sich die Zusammenarbeit mit dem Svar etablieren müssen. Nach dessen Rückzug hat sich das Kantonsparlament für den Verzicht der Fortführung des Bauprojektes AVZ+ ausgesprochen. Ein Entscheid, den das Volk nun gutgeheissen hat.Aufgrund der Kündigung des Svars wird die Bettenabteilung im Spital Appenzell geschlossen. Die Notfallversorgung wird ab Juli durch einen Rettungsdienst, ein First-Responder-Team und Hausärzten sichergestellt.

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