31.08.2018

«Innehalten, vorwärts schauen»

Das Heidler Gewerbe hat sich vor 125 Jahren formiert. Inzwischen besteht der Verein aus rund 100 Betrieben. Der Blick der Gewerbetreibenden geht jedoch bereits weit über dieses Jubiläum hinaus.

Die Heidler Gewerbe- und Industriebetriebe werden die aktuellen Herausforderungen aktiv und erfolgreich anpacken, heisst es in der geplanten Chronik des Handwerker- und Gewerbevereins Heiden. Mit dieser Haltung beweisen die Unternehmer, dass Handwerk und Industrie nach wie vor «goldenen Boden» haben. «Ein Dorf kann nur dann überleben, wenn auch das Gewerbe funktioniert», erläutert Vereinspräsident Rolf Breu seine Motivation, um den Verein zu präsidieren. Der Handwerker- und Gewerbeverein Heiden – zu Be­- ginn als Handwerksmeisterverein Heiden – entstand in einer für Heiden sehr dynamischen Phase. So fällt das Gründungsjahr 1892 des Vereins in die hohe Zeit von Heiden als Kurort von europäischer Bekanntheit und Bedeutung. Kurz zuvor nahm die Rorschach-Heiden-Bergbahn ih­ren Betrieb auf, und im selben Jahr wurde der erste Kursaal, der sogenannte «Laubsägeli-Kursaal» eröffnet. In Heiden zählte man zu dieser Zeit über 20 Hotels und Pensionen. Das Bettenangebot hatte sich auf rund 1600 erweitert. Auch Handwerk und Industrie trugen zur positiven Entwicklung des Dorfes bei. So gab es damals beispielsweise nebst vielen anderen Betrieben sechs Mühlen, in welchen zugleich auch eine Bäckerei betrieben wurde, oder sieben Metzgereien. Da zu jener Zeit die Gewerbebetriebe merkten, dass sie zusammen mehr erreichen können, ergriffen «etliche Meister die Initiative, um einen Verein ins Leben zu rufen», wie es im Gründungsprotokoll heisst. Kurze Zeit später wurde der junge Verein in den Kantonalen Handwerker- und Gewerbeverein aufgenommen. Von Beginn weg war das Lehrlingswesen ein zentrales Anliegen des Handwerker- und Gewerbevereins Heiden. Schon an der zweiten Sitzung des Vereins war laut Protokollen von der Unterstützung des Lehrlingswesens die Rede. Inzwischen hat der jubilierende Verein immer noch ein waches Auge auf die Ausbildung. So wurden durch den Verein in jüngerer Vergangenheit einzelne Studiendarlehen und Ausbildungsbeiträge gewährt, Berufsausrüstungen mitfinanziert oder die Erstellung von Diplomarbeiten aus einem Fonds unterstützt.Am Bewusststein der Einheimischen schaffen Seit dem Amtsantritt des aktuellen Präsidenten des Handwerker- und Gewerbevereins, Rolf Breu, 2004 werden jährlich am Heidler Jahrmarkt die Auszubildenden in einheimischen Lehrbetrieben geehrt, die im betreffenden Jahr ihre Lehrabschlussprüfung mit einem Schnitt von 5,0 oder höher abgeschlossen haben. Zunehmend beteiligen sich Betriebe aus dem Handwerker- und Gewerbeverein Heiden auch an den vom kantonalen Berufsbildungsamt organisierten Schnuppernachmittagen. Trotz Jubiläum, «zurücklehnen dürfen wir uns nicht», zeigt sich Vereinspräsident Rolf Breu überzeugt. Es müsse Ansporn sein, weitere Unternehmen in Heiden anzusiedeln. «Nur wenn wir zeigen können, was Heiden attraktiv macht, gelingt es, neue Gewerbebetriebe hierher zu locken», so Breu. Er spielt mit dieser Aussage auf seine persönliche Wahrnehmung zu Heiden an. «Wir haben hier beispielsweise mit Badi, Skilift oder öV-Anschlüssen eine gute Infrastruktur», findet der Präsident des Handwerker- und Gewerbevereins. In Heiden fehle es aber vielen Bürgerinnen und Bürgern an Stolz über die eigene Gemeinde. Und weiter seien sich viele Heidlerinnen und Heidler nicht bewusst, was das einheimische Gewerbe zu leisten im Stande sei. Was in den vergangenen 125 Jahren alles geleistet wurde, da­rauf stossen die Vereinsmitglieder heute Samstag an einer Jubiläumsfeier in geschlossener Gesellschaft an. (bei)Der Verein startete vor 125 Jahren mit zwölf Mitgliedern. Während der gesamten Vereinsgeschichte wuchs die Anzahl der Mitglieder stetig. Im Jubiläumsjahr zählt der Verein gut 100 Mitglieder. 2017 gab es in Heiden rund 2000 Arbeitsplätze. 63 Lehrbetriebe verfügen über 165 Ausbildungsplätze. Dem Vorstand gehören an: Rolf Breu, Präsident, Petra Nie­derer, Thomas Gebert, Thomas Brosch, Christoph Jenni, Helmut Kobelt, Silvia Sonderegger. (bei)

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