02.04.2019

Ingenieur geht Riet auf den Grund

Sobald die Bauarbeiten für «Rhesi» beginnen, fällt viel Material an. Herauszufinden, wo dessen Eintrag zur Instandstellung von landwirtschaftlich genutzten Flächen beitragen könnte, ist Aufgabe eines Forschungsteams.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerStefan Oechslin durchquert unweit der Rasthütte Lehmloch der Rhode Stadt und Vorstadt eine Wiese. Den Blick richtet er dabei hin und wieder auf sein «Feld-Tablet», wie der Umweltingenieur seinen kleinen Laptop nennt. Auf dem Bildschirm ist nicht nur die geologische Karte des Gebietes «Lehmloch 2» zu sehen, sondern auch die Punkte, an denen Stefan Oechslin Bodenproben entnommen hat und noch entnehmen muss. «Etwas weiter rechts – einen Meter vor – stopp», sagt der Mitarbeiter der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL), als der richtige Punkt erreicht ist.Grosse Unterschiede auf kleinstem Raum«Bis jetzt habe ich von Hand gebohrt, was je nach Tiefe schon anstrengend sein kann», sagt Oechslin mit einem zufriedenen Lächeln im Gesicht. Beim Punkt auf der Wiese beim Lehmloch muss er über eineinhalb Meter tief bohren, bis nasser Torf zu sehen ist.Jeden Bohrkern legt der Forscher, der zugleich Verantwortlicher für die Feldarbeit im Rheintal ist, in ein U-Profil aus Aluminium. Für die Bestimmung der einzelnen Schichten. «Hier ist der Boden sehr gut. Pflanzen könnten bis in eine Tiefe von zirka 60 Zentimetern wurzeln», sagt Stefan Oechslin.Wie unterschiedlich der Untergrund einer Wiese auf engstem Raum sein kann, zeigt sich beim Lehmloch deutlich. Denn eine Stelle weiter – 30 Meter vom jüngsten Bohrloch entfernt – kam Torf bereits in einer Tiefe von 50 Zentimetern zum Vorschein. An diesem Tag will Stefan Oechslin an bis zu zehn weiteren Stellen bohren. Je nach Untergrund bis zu vier Meter tief. Die Bohrkerne untersucht und bewertet er nicht nur optisch.Auch wertvoll für Besitzer und Pächter«Proben kommen ins Labor, um die Zusammensetzung der einzelnen Erdschichten genau zu analysieren», sagt Stefan Oechslin. Mit den Daten entsteht eine flächendeckende Karte über das Gebiet zwischen Oberriet und Widnau. «Am Ende geben wir Empfehlungen ab, wo das Aufschütten von Flächen sinnvoll ist», sagt der Umweltingenieur. Nützlich sind die Auswertungen aus einem anderen Grund. Wie an einer Infoveranstaltung zu hören war, gibt die Analyse zudem Aufschluss über aktuelle und zukünftige Probleme der Bodenfruchtbarkeit sowie das Erarbeiten einer Entscheidungsgrundlage zur langfristigen Sicherung der Bodenfruchtbarkeit und der Bewirtschaftung des Wasserhaushaltes. Weiter soll der Bericht Empfehlungen für das Anpassen und Innovationen für Anbaumethoden enthalten.

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