Garten 20.11.2022

In ein fremdes Revier geraten: Auch Tiere wandern ein

Manchmal ist es verrückt, was sich die Natur erlaubt. Pflanzen und Tiere, die bei uns nichts zu suchen haben, erscheinen für eine Stippvisite. Irgendwie haben sie es geschafft, lange Distanzen zu überwinden, die anderen Lebewesen verwehrt bleiben.

Von Bert Stankowski, Weisslingen
aktualisiert am 20.11.2022

Zurzeit ist der Begriff «Invasiver Neophyt» in aller Munde. Er bezeichnet Pflanzen, die zu uns eingewandert sind, einheimische Gewächse konkurrenzieren und sie absterben lassen.

Meist geschieht dies, indem sie sich schnell verbreiten und so heimische Pflanzen verdrängen. Doch nicht alle Neophyten haben das Glück, mit den bei uns herrschenden Bedingungen zurechtzukommen. Für viele Exoten ist das Klima, vor allem der Winter, nicht ideal.

Viele Arten haben Erfolg

Überlebt eine Art einmal 
die kalte Jahreszeit, so wird sie schon vom nächsten Winter dahingerafft. Und trotzdem, dank der Klimaerwärmung werden es immer wieder neue Arten versuchen – und viele werden Erfolg haben.

Ich habe schon die Einwanderung einiger Tiere miterlebt, so etwa die der Wespenspinne, auch Zebraspinne, Tigerspinne oder Seidenbandspinne genannt.

Oder die anpassungsfähige Mauereidechse, die ursprünglich eine Südländerin ist. Jedoch hat sie sich in bevorzugten Gebieten durchgesetzt und etabliert. Selbst in Städten wie Bern und Zürich kommt die Echse hervorragend zurecht. Besonders beliebt bei dieser Art sind Bahngleise und stillgelegte Bahnhofareale.

Ein aussergewöhnlicher Gast

Es ist gerade Zeit, unsere Kübelpflanzen einzuwintern. Mein Kollege war gerade damit beschäftigt, seinen Oleander in den Wintergarten zu bringen, als ich auf seiner Schulter einen aussergewöhnlichen Gast bemerkte. Vorsichtig entfernte ich eine grasgrüne Südländerin von seiner Jacke, eine Gottesanbeterin. Die dachte sich wohl: «Was nicht ist, kann noch werden» – und ist irgendwie in die Nordschweiz gekommen.

Was sich die Natur erlaubt!

Wie wir nach Abklärungen der Herkunft des Oleanders herausfanden, stammte die Pflanze aus dem Tessin, woher wohl Tier und Pflanze zusammen importiert wurden. Ein weiterer Bekannter, der Terrarien besitzt, wird sich nun weiterhin um die Dame, und um solch eine handelt es sich, kümmern, sie füttern und hegen. Wie gesagt, es ist nicht zu glauben, was sich die Natur erlaubt!

www.hostako.npage.eu


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