Zwei Ereignisse trafen aufeinander, die Holzofabeck Hanspeter Graf handeln liessen: Die Bibliothek Reburg hatte aufgrund der Coronamassnahmen geschlossen und bei ihm stapelten sich rund 500 Bücher, die keinen Platz mehr hatten. Die Brockenstube wollte er mit so einem grossen Fundus nicht überfordern. Gernleser wollen keine Bücher vernichten«So etwas wie Bücherrecycling gibt es nicht. Der Entsorger erklärte mir, ich müsste alle Rücken abtrennen und dürfe nur die losen Blätter in die Papierabfuhr werfen», sagt Graf. Kommt dazu, dass sich zwischen zwei Buchdeckeln ganze Welten verstecken, die zu vernichten bei einem Gernleser ein flaues Gefühl aufkommen lassen. Graf rüstete also einen grossen Schrank auf, mit Sicherheit stabil genug für viele Bücher, wurde in dem massiven Teil doch zuvor robustes Holzfäller-Zubehör aufbewahrt. «Sozusagen Recycling von A bis Z», lacht der Holzofabeck und schliesst damit auch die Solarlampe ein, die neben der Kastentüre hängt und aus dem Schrank eine beleuchtete 24-Stunden-7-Tage-die-Woche-Tauschbibliothek macht.Der Tauschhandel funktioniert «Es soll keine Entsorgungsstelle sein. Die Leute können ihre gute erhaltenen Bücher bringen und mitnehmen, was sie interessiert», sagt Hanspeter Graf und stellt fest: «Das funktioniert bisher bestens.»Die Minibibliothek ist grob nach Gattung sortiert und enthält auch französisch- und englischsprachige Bücher. Auch für Jugendliche gibt es etwas Lesestoff. Kinderbücher sind vom Tauschhandel allerdings ausgeschlossen, denn die können in Eichberg bei Martina Niederer an der Hans-Saxer-Strasse 25 getauscht werden. Zurzeit sind im Schrank vor dem Laden des Holzofabeck 300 bis 400 Bücher untergebracht. «Und es hat noch Platz», sagt Hanspeter Graf.Reto Wälter