29.04.2021

In diesen Gemeinden zahlen Mieter am meisten für ihre Wohnung

Die Mietpreise in den Gemeinden der Region unterscheiden sich stark. Am teuersten wohnt man im Mittelrheintal.

Von Seraina Hess
aktualisiert am 03.11.2022
Im Kanton St. Gallen liegen die Wohnungsnettomieten im Jahr 2019 bei allen Grössenkategorien unter dem schweizweiten Durchschnitt. Allerdings gibt es deutliche Unterschiede im Mietniveau zwischen den Wahlkreisen und Gemeinden, wie aus der Strukturhebung des Bundesamtes für Statistik hervorgeht.Anhand eines Rechnungsbeispiels für eine Wohnung mit rund 100 Quadratmetern bewohnbarer Fläche zeigt sich: Die Wohnungsmieten im Rheintal liegen ziemlich genau im kantonalen Schnitt. 1340 Franken Nettomiete zahlen Herr und Frau Rheintaler monatlich für ihr Heim, im St. Galler Mittel sind es gerade einmal zehn Franken mehr. Am teuersten sind Mietwohnungen im westlichen Kantonsteil: Einwohner des Wahlkreises See-Gaster legen für dieselbe Wohnfläche 1510 Franken Monatsmiete auf den Tisch. Am günstigsten lebt es sich im Toggenburg mit 1180 Franken. Ein Schnäppchen in Eichberg und MarbachFast so teuer wie im Wahlkreis am Zürichsee und sogar teurer als in der Stadt St. Gallen (1370 Franken) leben Mieter in der Gemeinde Diepoldsau: Rund 1480 zahlen sie dort für die genannte 100-Quadratmeter-Wohnung. Damit ist Diepoldsau auch kostspieliger als alle anderen Rheintaler Gemeinden. Es folgen Au mit 1440, Widnau mit 1430, Berneck mit 1380 und Rebstein mit 1370 Franken. Die fünf Mittelrheintaler Gemeinden liegen damit nicht nur über dem regionalen Schnitt, sondern auch über dem kantonalen Mittelwert.Gemäss Erhebung leben Mieter in Eichberg mit Abstand am günstigsten: Gerade einmal 1100 Franken sollen sie für eine Mietwohnung mit 100 Quadratmetern Wohnfläche ausgeben. Auch in Marbach wohnt man mit 1190 Franken verhältnismässig günstig. Wie in Berneck, Rheineck, Rebstein und Rüthi sind die Zahlen hier aber mit Vorsicht zu geniessen: Aufgrund des geringen Angebots beruhen die Angaben auf weniger als 50 Beobachtungen und die Hochrechnungen der Statistiker sind daher ungenau. Als sicher gelten hingegen die Mietpreise in St. Margrethen und Oberriet, die mit 1240 Franken gleichauf liegen und ebenfalls tief ausfallen.Neubauwohnungen um einiges kostspieligerDie genannten Zahlen beziehen sich auf die Bestandsmieten aller Objekte, also Neu- und Altbauwohnungen sowie Genossenschaftswohnungen mit hohem respektive niedrigem Ausbaustandard. «Die Marktpreise für Neubauwohnungen sind natürlich deutlich höher angesiedelt», sagt die Immobilienexpertin Andrea Cristuzzi, Geschäftsführerin der Cristuzzi Immobilien-Treuhand AG. So sei gestützt auf die Datenbank Fahrländer Partner und die Markterfahrung für eine neue 4½-Zimmer-Wohnung mit 110 Quadratmetern Fläche in Widnau mit rund 1840 Franken Nettomiete zu rechen. Cristuzzi überrascht nicht, dass Mietwohnungen in manchen Rheintaler Gemeinden teurer sind als in der Kantonshauptstadt. Einerseits gebe es in St. Gallen viel alten Wohnraum, andererseits würden viele Einwohner in die Agglomeration abwandern. Dass die Preise besonders im Mittelrheintal höher sind als anderswo in der Region, verortet Cristuzzi in der hohen Nachfrage, die durch die Zuwanderung bedingt sei. «Die Industrie wächst und zieht mit neuen Arbeitsplätzen Menschen an, die sich wiederum in der Nähe ihres Arbeitsplatzes niederlassen wollen.» Das Bedürfnis nach Neubauwohnungen sei im Mittelrheintal noch nicht gedeckt. Anders in Altstätten: Hier sind die Preise auf einem deutlich tieferen Niveau, unter andrem bedingt durch das in den letzten Jahren entstandene grosse Angebot an Neubauwohnungen.

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