23.07.2019

In der Nati ziehen Kohler und Müller am gleichen Strick

Widnau gegen Diepoldsau ist immer ein Höhepunkt der Faustball-Saison. In der Nati kämpfen die beiden Teamcaptains Seite an Seite.

Von Fabio Baranzini
aktualisiert am 03.11.2022
Ein paar Kilometer Luftlinie trennen die Plätze, auf denen Diepoldsau und Widnau ihre Heimspiele austragen. Auf der Schweizer Landkarte sind es kleine Orte im Osten. In der Faustballlandschaft hingegen sind die Dörfer zwei richtige Grossstädte. Widnau und Diepoldsau gehören seit Jahren zur absoluten Spitze.Wenn zwei Vereine so nahe beieinanderliegen und sich zudem auch noch regelmässig auf höchster Ebene duellieren, gibt es eine Rivalität. Die Direktduelle bekommen für alle eine besondere Bedeutung.Malik Müller hat bei Widnau angefangenSpielen Widnau und Diepoldsau gegeneinander, kommt es zum Duell zwischen den Captains und Abwehrspieler Mario Kohler (Widnau) und Malik Müller (Diepoldsau). Beide gehören in der Nati zu den Leistungsträgern, haben international miteinander grosse Erfolge gefeiert. Und beide haben das Faustballspiel in Widnau gelernt.Als Malik Müller mit acht Jahren seine ersten Gehversuche im Faustball unternahm –er wollte eigentlich lieber Beachvolleyball spielen –, gehörte Mario Kohler schon zu Widnaus NLA-Kader. «Ich kann mich daran erinnern, dass du ab und zu meine Trainings geleitet hast», sagt Müller zu Kohler. Er antwortet: «Das stimmt, damals war immer ein Spieler aus der ersten Mannschaft im Jugendtraining als Hilfsleiter dabei.»«Ich sah meine Stärken hinten und wechselte»Später spielten die beiden im gleichen Team. Eineinhalb Saisons liefen sie zusammen in der Nationalliga A auf. Dann wechselte Müller ausgerechnet zu Diepoldsau. «In Widnau gab es einen Umbruch, ich hätte plötzlich im Angriff spielen sollen. Ich sah meine Stärken in der Abwehr – und bei Diepoldsau konnte ich auf meiner Wunschposition spielen», so Müller, der 2012 wechselte.Ein Wechsel zum Erzrivalen – darf man das? «Für uns Spieler ist das kein Problem mehr. Es gibt gute Gründe für einen Wechsel. Bei den Älteren führt ein solcher Wechsel aber immer zu Diskussionen», sagt Kohler. Das sieht auch Müller so: «Als ich gewechselt habe, gab es ein, zwei ältere Mitglieder in Widnau, die kurzzeitig nicht mehr mit mir gesprochen haben. Das hat sich aber mittlerweile wieder beruhigt. Doch man merkt, dass die Rivalität zwischen den Vereinen bei den älteren Generationen präsenter ist als bei uns.»Diepoldsau und Widnau: Viele legendäre DuelleDie Duelle zwischen Diepoldsau und Widnau sind noch immer speziell, auch für Mario Kohler und Malik Müller. Ohne lange zu überlegen, erinnern sich beide an mehrere legendäre Duelle. Etwa, als Widnau 2013 den Schweizer Meistertitel im Final gegen Diepoldsau gewann, obwohl es mit 1:3 Sätzen und 4:8 zurück gelegen hatte. Oder als Widnau sich 2018 in einem dramatischen Finalspiel des European Cups über fünf Sätze durchsetzte. Oder als Diepoldsau vor wenigen Wochen das Direktduell in der laufenden Meisterschaft nach einem verrückten Spiel mit dem knappst möglichen Resultat von 15:14 im Entscheidungssatz gewann.«Ich glaube, dass der Reiz der Derbys darin liegt, dass man nie weiss, wer gewinnt – egal wie aussichtslos das Resultat zwischenzeitlich aussehen mag», sagt Mario Kohler.Der nächste Karrierehöhepunkt für die beiden ist aber nicht ein Direktduell, sondern die Heim-WM in Winterthur im August. Dann kämpfen die beiden Seite an Seite um den Weltmeistertitel.An der Heim-WM spielen sie wieder miteinanderEs ist für beide ein spezielles Turnier. «Die Heim-WM ist der Höhepunkt meiner Karriere. An der letzten WM war ich der letzte Spieler, der es ins Kader geschafft hat. Jetzt will ich in den wichtigen Spielen auf dem Platz stehen und eine wichtige Rolle einnehmen», sagt Müller.Auch für Kohler wird die Heim-WM ein besonderes Turnier. Allerdings aus noch einem Grund: «Es ist möglich, dass es für mich das letzte grosse Turnier mit der Nati wird. Definitiv entscheide ich mich aber erst nach der WM», sagt er. Entsprechend gross ist die Vorfreude. «Man merkt, dass die Leute auf die WM hinfiebern. Auch solche, die mit Faustball nichts am Hut haben. Das ist toll.»Fabio BaranziniHinweisVom 11. bis 17. August findet in Winterthur die Faustball-Weltmeisterschaft statt. Tickets und weitere Informationen gibt es unter www.fistballmwc.com.

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