18.11.2020

In den Kreis der Besten gekeltert

Laut Gault-Millau-Jury gehört der Thaler Roman Rutishauser neu zu den 150 besten Schweizer Winzern.

Von Rudolf Hirtl
aktualisiert am 03.11.2022
Roman Rutishauser hält das Glas gegen das Licht. Der erst wenige Wochen alte Pinot Noir leuchtet rot und zeigt bereits in seiner Jugend eine erstaunliche Weichheit und Opulenz. Das hängt damit zusammen, dass der Thaler Winzer die Trauben mit optimaler Reife geerntet hat, um bei der Vergärung ein Maximum an Frucht und reifem Tannin zu erreichen.Manche Weine kann man gleich nach der Abfüllung geniessen, der Pinot Noir entwickelt seinen optimalen Geschmack nach zwei bis acht Jahren. Der genaue Zeitpunkt ist dabei nicht vorhersehbar. Am besten legt man sich einen Vorrat an. So kann alle zwei Jahre eine Flasche kredenzt werden und zum Zeitpunkt, wo er besonders mundet, sind sicher ein paar Flaschen vorrätig.Nicht vorhersehbar war auch die Entwicklung, die das Weingut am Steinigen Tisch innert kurzer Zeit machte. Vor fünf Jahren ist Winzer Christoph Rutishauser ins zweite Glied zurückgetreten und Sohn Roman hat den elterlichen Betrieb übernommen. Der Jungwinzer bekräftigte damals, nicht nur den in 35 Jahren erarbeiteten hohen Standard des Betriebes beibehalten zu wollen, sondern auch künftig bei der Arbeit am Weinberg und im Keller keine Kompromisse einzugehen, damit sich diese Einzigartigkeit in der Qualität der Weine spiegle.Es waren keine leeren Worte. Bereits im vergangenen Jahr schrieb die Jury: «Die Weine des Thaler Winzers Roman Rutishauser verblüffen mit ihrer Qualität.» Sie kürten ihn zum «Rookie of the Year 2019». Im am Montag erschienenen Gastroführer wird er nun auch noch bei den besten 150 Schweizer Winzern gelistet. Was es dazu braucht, zeigt etwa der Umstand, dass es hierzulande laut der letzten Erhebung zirka 7000 hauptberufliche Weinbauern gibt, von denen 2500 selbst keltern. «Der Schweizer Wein ist extrem auf dem Vormarsch. Wir haben grossartige Weine, die sich nicht verstecken müssen. Unsere Süssweine zählen zur Weltklasse», so die Jury. Weil die Fachleute um Jurypräsident Geny Hess die Weine blind und ohne Vorankündigung degustieren, wusste der 36-jährige Thaler nicht, dass er in diesen erlauchten Kreis aufgenommen wird.Umso grösser waren Freude und Überraschung, als die Urkunde eintraf. «Es ist eine äusserst wichtige Anerkennung, sagt Rutishauser. Bereits die Auszeichnung «Rookie of the Year» habe sich positiv auf das Weingut ausgewirkt. Zu Hause warten, bis Kundschaft kommt, das reiche schon lange nicht mehr. «Man muss sich bei Messen zeigen und online präsent sein.» Dass er auch hier auf dem richtigen Weg ist, zeigt ein Blick auf die Website. Da steht bei einigen Weinen bereits «Jahrgang ausverkauft, nur Reservation für 2020.»

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