14.12.2021

Impfschwindler aufgeflogen

Die Erkenntnisse der Zertifikatsstelle Ausserrhoden führen zu weiteren verdächtigen Fällen in anderen Kantonen.

Von Ramona Koller
aktualisiert am 02.11.2022
Ramona KollerDie Covid-Zertifikatsstelle des Kantonalen Führungsstabs Appenzell Ausserrhoden hat einen Schwindel mit gefälschten Impfpässen aufgedeckt. Wie die Kantonskanzlei am Dienstag mitteilte, stellten sich ein Dutzend Impfpässe mit angeblich in Deutschland verabreichten Impfungen als Fälschungen heraus. Schon erteilte Zertifikate wurden in der Folge ungültig gemacht. Ein Mitarbeiter der Ausserrhoder Zertifikatsstelle bewies dabei den richtigen Riecher. Gemäss Marc Rüdin, Leiter des Kantonalen Führungsstabs, liessen diesen die gleich aussehenden Impfpässe, ausgestellt in zwei Impfzentren im Nachbarland, stutzig werden. Wieso sollten sich gleich zwölf in der Schweiz wohnhafte Personen in Deutschland impfen lassen, wo die Impfzentren-Dichte in der Ostschweiz doch so hoch ist? Rüdin sagt: «Bei der Nachfrage stellte sich heraus, dass in einem der beiden Impfzentren seit Juni keine Impfungen mehr verabreicht wurden. Im zweiten Impfzentrum sind in dieser Zeit keine Ausländer geimpft worden.»Auslöser für die Überprüfung ist das Vorgehen bei Impfungen im Ausland. Wer sich ausserhalb der Schweiz gegen Covid-19 hat impfen lassen und dies im gelben «Impfbüchlein» eingetragen hat, kann den Nachweis in ein digitales Zertifikat übertragen lassen. Dazu müssen gemäss Kantonskanzlei ein Bild des Impfpasses und der Identitätskarte beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) online eingereicht werden. Der angegebene Ziel-, oder Wohnkanton ist in der Folge zuständig für die Überprüfung und den Übertrag in ein digitales Zertifikat. Busse undFreiheitsentzugDrei der zwölf gefälschten Impfpässe gehören Personen, die in Appenzell Ausserrhoden wohnhaft sind. Der Kanton stellt auch für Ausländer, die in der Schweiz Ferien machen und ein Zertifikat benötigen, ein solches aus. Auch für Personen, die in anderen Kantonen wohnen, werden Zertifikate generiert, erklärt Rüdin. Auf der Website kann der Wohnkanton individuell ausgewählt werden.Die Beschuldigten müssen sich nun wegen Urkundenfälschung und Erschleichens einer falschen Beurkundung verantworten, schreibt der Kanton. Die möglichen Konsequenzen reichen von einer Busse bis hin zu Freiheitsstrafen. «Aktuell laufen polizeiliche Untersuchungen zum Vorgehen und der Vorgeschichte», erläutert Rüdin. Die Fälschungen wurden umgehend anderen kantonalen Zertifikatsstellen, dem BAG sowie den Polizeibehörden gemeldet. Auch in anderen Kantonen Fälschungen im UmlaufDer Schwindel in Ausserrhoden ist kein Einzelfall. Auch in anderen Kantonen sind Fälschungen festgestellt worden. Die Kantonskanzlei schreibt, dass die Ausserrhoder Zertifikatsstelle auf das Erkennen von Fälschungen sensibilisiert sei; sie werde weiterhin ein grosses Augenmerk auf mögliche Fälschungen haben.

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