12.02.2019

Immer noch nostalgisch, aber in Klein

Das Nostalgietheater Balgach hat sich zwar aufgelöst. Mit einer kleinen Truppe macht Regisseur Willy Hutter aber weiter: als Eigenproduktionsgruppe des Diogenes-Theaters. Im Juni steht sie auf der Bühne.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Max Tinner«Wochenend und Sonnenschein …» So der Titel des Stücks, mit dem eine neue, weitere Eigenproduktionsgruppe des Diogenes-Theaters am 13. Juni Premiere feiern wird. Die etwas älteren Jahrgänge brauchen die drei Worte nur zu lesen, um den Uraltschlager aus den 1930er-Jahren bereits in sich zu hören («… und dann mit dir im Wald allein, weiter brauch ich nichts zum Glücklichsein …»). Die Melodie hat bis in die heutige Zeit enormes Ohrwurmpotenzial. In der Aufführung des Diogenes-Theaters wird es noch viele weitere solcher Lieder zu hören geben.Die Handlung: Günther investiert sein Erspartes lieber in einen Oldtimer als in Badeferien mit der Familie. Zum Trost geht es dann mit Frau, Tochter und Oma auf eine Spritztour im neuen alten Auto. Doch die Ausflügler werden von zwei Gaunern verfolgt. Jene vermuten ihre letzte Beute im Kofferraum versteckt. Als Wandersmann mit Gitarre gelingt es einem der beiden Mafiosi, im Auto mitgenommen zu werden. Auf dem Rücksitz verliebt er sich dann aber in Tochter Klara. Statt nach Geld steht ihm der Sinn nur noch nach Amore. Sein Kompagnon freilich denkt nicht daran, auf das Geld zu verzichten. Er hat aber nicht mit der resoluten Oma gerechnet …Aus dem Aufgegebenen keimt NeuesDas Nostalgietheater Balgach hatte mit solchen, in der guten alten Zeit spielenden Musicals Hallen gefüllt. 2017 hat das OK beschlossen, aufzuhören. Das Ende war aber nicht absolut, denn es keimte Neues daraus: Noch im selben Jahr bildete sich ein Chor, das Vokalensemble Euphonic. Und nun formiert Regisseur Willy Hutter mit einigen der früheren Schauspieler des Nostalgietheaters eine neue Theatergruppe, die das Genre des nostalgisch berührenden Theaters im Rheintal weiter pflegt – als weitere Eigenproduktionsgruppe des Diogenes-Theaters.Der Neubeginn unter dem Dach des Diogenes-Theaters sei alles andere als ein Zurück-zu-den-Wurzeln, entgegnet Willy Hutter auf eine entsprechende Frage. Er erinnert, dass das Nostalgietheater aus dem Festspiel zum 1100-Jahr-Jubiläum Balgachs hervorging: «Da wirkten von Anfang an 100 und mehr Leute mit.» Die würden das familiäre Kleintheater an der Alt­stätter Kugelgasse glatt allein schon füllen. Auch die viel kleinere Bühne schränkt ein. Ausladende Kulissen mit Balkonen und ganzen Landschaften wie früher in Balgach sind nicht mehr möglich. Der Regisseur muss ganz anders arbeiten. Seine Ideen testet Willy Hutter darum erst an einem massstabsgetreuen Modell, das ihm Diogenes-Techniker Guido Poznicek angefertigt hat.Auch für die Schauspieler ist das Mitspielen in der Diogenes-Eigenproduktionsgruppe anders als früher. Gab es in Balgach für jeden immer wieder mal eine Pause hinter den Kulissen, steht man hier fast das ganze Stück über spielend auf der Bühne. Die Schauspieler sind dadurch viel mehr gefordert. Und weil weniger Platz ist, müssen sie sich auch anders bewegen.Fürs Diogenes-Theater ist die neue Eigenproduktionsgruppe eine Bereicherung. Das Genre des Nostalgietheaters fehlte bislang. «Es hat aber durchaus Platz», betont Michel Bawidamann, Co-Präsident des Diogenes-Vorstands. Er sieht im Besonderen die Chance, durch diese neue Gruppe ein zusätzliches Publikum anzusprechen, das womöglich noch gar nie im Diogenes-Theater war. Geplant sind zehn Aufführungen zwischen 13. und 29. Juni.HinweisVorverkauf ab Freitag, 15. Februar, auf www.diogenes-theater.ch.

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