04.10.2019

«Im Tipidorf ist eine laute Ruhe»

Täglich werden 250 Kinder zu Indianern und verbringen einen Nachmittag im Tipidorf oberhalb von Berneck.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
Dieser Tage gehen besonders viele Spaziergänger über den Rosenberg. Sie erfreuen sich einerseits an der Herbstsonne, andererseits möchten sie schauen, was es mit den achtzehn Tipis auf der grossen Wiese oberhalb Bernecks auf sich hat. Von weit her sieht man die weissen Spitzen am Horizont.Ein zehnköpfiges OK mit Helfern hat in den zwei Wochen vor den Herbstferien das Tipidorf Mittelrheintal errichtet. Seit Montag und noch bis nächsten Freitag ist das Indianerdorf gespickt mit wahren Kinderschätzen. Hinter jeder einzelnen Plane verbirgt sich ein anderes Bastel- und Werkmaterial.Mittags ist es im Dorf auf der Lichtung noch ganz ruhig. Das ändert sich schlagartig, sobald Nathalie Egger das Seil am Eingang wegnimmt und 250 Kin­-der auf den Dorfplatz stürmen. «Es ist schön, zu beobachten, wie alle strahlen, sich am Feuer versammeln und sich dann allein oder miteinander beschäftigen», sagt sie. Das OK-Mitglied Aponi (Schmetterling) beschreibt die Stimmung im Dorf als ein friedliches Gewusel. «Laute Ruhe», nennt sie Häuptling Nashashok (Lauter Donner) alias OK-Chef Bernd Walser. Das geschäftige Treiben verursache zwar Geräusche, aber keinen Lärm und keine Hektik. Jedes Kind darf im eigenen Tempo basteln, beobachten, Pfeile abschiessen, trommeln, Schlangenbrot backen oder auf dem vierzehn Meter hohen Kletterbaum steigen. «Wir lassen hier Kinder Kind sein», sagt Bernd Walser.Einst war Miro Walser ein zwölfjähriger Teilnehmer. Er erinnert sich gern an die Atmosphäre, als er eines von vielen Kindern war, die miteinander um das Feuer sassen. Heute ist Miro Walser in Ausbildung. Er hat sich Ferien genommen, um im Tipidorf einer von sechzig Helfern zu sein, die den Kindern ein Indianerlebnis ermöglichen. «Das Gefühl, hier dabei zu sein, ist das gleiche wie früher», sagt er. «Damals habe ich ebenso wie alle Kinder gebastelt. Heute bastle ich im grossen Stil.» Zum Beispiel hat Miro Walser beim Aufbau des Tipidorfes geholfen – am Hak, Unterstand, Sandkasten oder der Feuerstelle. Wäre er heute noch Kind, stiege er gern auf den Kletterbaum.Das Tipidorf ist für Kinder ab zweitem Kindergartenjahr von Montag bis Freitag, 11. Oktober, wieder täglich von 13.30 – 17.30 Uhr geöffnet. Die Tageskasse ist von 13 bis 13.30 Uhr bei der Badi Weier offen.

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