04.09.2019

«Im Meer treibt die Welt»

Ruth Erat bereicherte die HV der Rheintalischen Gesellschaft für Musik und Literatur mit Passagen aus ihrem Buch.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Am Dienstagabend lud die Rheintalische Gesellschaft für Musik und Literatur zur Hauptversammlung. Präsident Meinrad Vögele vermittelte kurze Einblicke in die sechs gehaltvollen Anlässe, zu denen die RGML in der ablaufenden Saison eingeladen hatte: Vom humorvollen Kabarettabend «Matterhorn-Mojito» mit Lorenz Keiser im vergangenen Oktober bis zur traditionellen Löwenhofserenade am 15. Juni reihten sich die kulturellen Perlen. Auch im neuen Vereinsjahr werden wiederum sechs attraktive Veranstaltungen angeboten.Margit Steinmüller, langjährige Aktuarin der RGML, kann in nächster Zukunft einen runden Geburtstag feiern. Präsident Meinrad Vögele und Kassier Jean-Pierre Frey gratulierten ihr mit einem Blumenstrauss und nutzten die Gelegenheit, ihrer Kollegin für die gute Zusammenarbeit zu danken.Ruth Erat, 1951 in Herisau geboren und aufgewachsen in Bern und Arbon, lebte beinahe dreissig Jahre in Rheineck. Hier war sie von 1991 bis 2001 für die Sozialdemokratische Partei Gemeinderätin und 2004 bis 2008 Kantonsrätin. Seit 2012 lebt sie in Arbon und wurde dort 2015 ins Stadtparlament gewählt. Die Lehrerin und promovierte Hochschulabsolventin, Doktorin der Philosophie, ist erfolgreiche Malerin, Zeichnerin und Schriftstellerin. Sie ist Verfasserin von erzählenden, lyrischen und dramatischen Werken und gestaltet Installationen. Eine vielseitig talentierte und unermüdlich aktive, mehrfach mit Kunstpreisen ausgezeichnete Frau. Anschliessend an die HV bereicherte sie den RGML-Abend mit der Lesung verschiedener Passagen aus ihrem neusten, 2017 erschienenen Prosawerk «Im Meer treibt die Welt».Moritz Wandeler ist selbstständiger Anlageberater. Er fährt durchs Rheintal zurück von einem Kundengespräch, arbeitet im Zug am Laptop die Börsenkurse durch, lässt sich aber immer wieder auch vom Blick hinaus auf die Landschaft ablenken. Alles eintönig, alles immer gleich. Wandeler will ausbrechen. Dann findet er sich am Meer wieder. In Menton an der Grenze zwischen Frankreich und Italien. In einem schäbigen Zimmer im Hotel «Vue sur la mer». Blick auf das Meer, das um die Welt fliesst und den Müll der Welt in sich sammelt. Die Wogen rollen heran, Welle um Welle läuft am Strand auf, hin und her...Einen Ablauf, eine eigentliche Geschichte, einen «Roman» findet man in den von Ruth Erat vorgelesenen Stellen kaum. Sie, die Malerin, präsentiert auch in ihrer Erzählung nicht einen Film, sondern zeichnet mit Worten Szenen, Ideen, Inhalte, malt wortreiche Bilder und Eindrücke. Oft beeinflusst von ihrer beruflichen und politischen Arbeit und doch humorvoll, wie bei der Schilderung des übertriebenen und sinnlosen Konsumrausches, wenn Wandeler sich ein neues Hemd kaufen will und dank einer Aktion gleich Dutzende heimträgt. Ruth Erats kurzweilige Lesung kam an, wie die interessierten Fragen aus dem Publikum im Anschluss erahnen liessen. Auf jeden Fall regten die Textstellen das Denken an und machten Lust auf mehr.Hinweis: Das neue Jahresprogramm findet man auf www.rgml.ch.

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