13.10.2020

Im Lockdown gibt es Geld zurück

Was Ostschweizer Skigebiete ihren Kunden zahlen, wenn sie kommenden Winter wegen Corona schliessen müssen.

Von Saskia Ellinger
aktualisiert am 03.11.2022
Skigebiet Wildhaus, 14. März 2020: Nachdem im vergangenen Monat die Winterstürme Lolita, Petra und Sabine zu Betriebsunterbrüchen geführt hatten, beendete das Coronavirus die Wintersaison an diesem Tag endgültig. Der Bundesrat hatte aufgrund der Pandemie die sofortige Schliessung der Schneesportgebiete angeordnet.Damit fehlten Wildhaus und anderen Skigebieten rund zwei Wochen der Wintersaison. Laut der Tourismus-Website «htr.ch» beliefen sich die Umsatzausfälle im Skigebiet Wildhaus im März durch den Lockdown auf über eine halbe Million Schweizer Franken. Doch auch die Inhaber der Saison-Abos mussten auf einen Teil der Leistungen verzichten.Pandemie-Absicherung durch Risikoverteilung Angesichts steigender Coronazahlen sind die Befürchtungen eines frühzeitigen Saisonendes nicht unbegründet. Um ihren Kunden entgegenzukommen, haben Ostschweizer und Bündner Skigebiete eine Pandemie-Absicherung entwickelt. Sollte es erneut zu einer behördlichen Schliessung kommen, wollen sie den Skifahrern eine Entschädigung gewähren. «Es ist eine Risikoverteilung, welche wir freiwillig anbieten», sagt Klaus Nussbaumer, CEO der Pizolbahnen.Beim Pizol kommt man bei einem Jahresabopreis im Vorverkauf von 780 Franken auf rund 5.10 Franken Rückerstattung pro Tag. Beim Flumserberg bekommt man bei einem Abopreis von 895 Franken einen Betrag von rund 7.40 Franken pro Tag, also mehr als beim Pizol. Dies ist anhand der geplanten Betriebstage begründbar: Der Pizol plant mit 115 Tagen, der Flumserberg mit 91 Betriebstagen. Beim Skigebiet Wildhaus – welches mit dem Skigebiet Grüsch-Danusa ein Kombi-Abo anbietet – bekommt man bei einem Abopreis von 630 Franken und durchschnittlich 105 Betriebstagen in der Wintersaison pro Tag 6 Franken vergütet.Gutschriften, Gutscheine und Bargeld Der Pizol bietet eine Rückerstattung in Form von Gutschriften für die nächste Saison. «Die Pizolbahnen verkaufen ihre Jahresabos in der Regel in der Region, und die Bevölkerung steht zum Pizol», sagt Nussbaumer, CEO von den Pizolbahnen. Daher ist laut Nussbaumer die Vergütung mit Gutscheinen ein gangbarer Weg. Auch der Flumserberg setzt auf eine Gutschrift in Form der «Flumserberg Geschenkkarte», die bei den Bergbahnen, in den sechs Gastronomiebetrieben sowie vier Sportgeschäften eingelöst werden kann. Abweichend davon bietet Wildhaus als einziges der befragten Skigebiete eine Rückerstattung in Form von Bargeld oder Banküberweisung an. Dies gilt jedoch nur, wenn das Abonnement auch in Wildhaus erworben wurde. Für Jürg Schustereit, Marketingleiter der Bergbahnen Wildhaus, ist es momentan die wichtigste Frage, ob die Kunden überhaupt zum Kauf eines Abonnements bereit sind. Dazu sagt Schustereit: «Wir meinen ‹Geld zurück› ist die beste Antwort darauf»Geld gibt es nur bei behördlicher Schliessung Und jetzt das grosse Aber: Die Rückerstattung der Bergbahnen wird nur unter bestimmten Bedingungen gewährt. Dabei sind sich alle Skigebiete in einer Sache einig – das komplette Skigebiet muss pandemiebedingt behördlich geschlossen werden. Zudem legen Wildhaus und Pizol eine Mindestzahl an Betriebstagen fest. So zahlt Wildhaus erst, wenn die Anzahl von 80 Betriebstagen von geplanten 105 Tagen unterschritten wird, beim Pizol sind es 92 von geplanten 115 Betriebstagen. In anderen Worten: Geld gibt es in Wildhaus nur, wenn der Lockdown länger als 25 Tage dauert, beim Pizol sind es 23 Tage. Beim Flumserberg kommt es nur zu einer Rückerstattung, wenn der Betrag mindestens 50 Franken hoch ist, was einem Ausfall von rund sieben Tagen entspricht. Zudem zahlt der Flumserberg nur bei behördlichen Schliesstagen im Zeitraum vom 15. Dezember 2020 bis 15. März 2021.Wie es der Nachbarkanton Graubünden regeltDie drei nahen Skigebiete Davos-Klosters, Arosa-Lenzerheide und Flims-Laax bieten keine eigenen Saisonabonnements an. Die drei Skiregionen haben sich zusammengetan und offerieren gemeinsam ein Jahresabonnement namens «Top Card». Auch bei dieser gibt es eine Pandemie-Absicherung. Bei Kosten von 1400 Franken für das Abonnement werden pro Tag rund 5.40 Franken rückvergütet. Dies gilt jedoch nur bei einer Unterschreitung von 260 Betriebstagen. Statt einem Jahresabonnement können Wintersportler auch Tages- und Mehrtageskarten erwerben. Hier haben alle Skiregionen der Ostschweiz die gleiche Regelung getroffen: Tages- oder Mehrtageskarten werden von allen Skigebieten zu 100 Prozent und in bar rückvergütet, sollte es zu behördlichen Schliesstagen kommen. Doch es herrscht auch Optimismus in einzelnen Gebieten. So sagt Nussbaumer von den Pizolbahnen: «Wir gehen nicht davon aus, dass wir einen neuerlichen Lockdown haben werden.»Da der Pizol zwei Bergseiten und Zubringerbahnen hat und die Transportzeit der Bahnen recht kurz ist, geht Nussbaumer bei einem Coronafall nicht von einer Schliessung es gesamten Berges aus.

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