24.07.2022

«Im Krimi wäre ich die Ermittlerin»

Patricia Crimi hatte erfreulicherweise noch nichts mit einem Mord zu tun. Einmal wurde aber bei ihr eingebrochen.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 02.11.2022
«Wie der Krimi, aber mit C.» Spricht Patricia Crimi diesen Satz aus, ist ihr das Lächeln ihres Gegenübers gewiss. Oft sagt man ihr darauf die erste Zeile des Liedes auf, das in den Sechzigerjahren dank Bill Ramsey zum Hit wurde: «Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett». Solche Wortspiele gefallen der Widnauerin gut. «Ich bin ein witziger Mensch, lache viel und bringe andere gern zum Lachen», sagt sie.     Erworben hat Patricia Crimi den sizilianischen Namen im Jahr 2009 auf dem Zivilstandsamt. Eine spezielle Beziehung zur italienischen Insel hat sie dennoch nicht. Der Mann, den sie damals heiratete und von dem sie inzwischen geschieden ist, wanderte vor fünfzig Jahren ins Rheintal ein. «Er fühlt sich als Schweizer», sagt sie. Mehr als Familienbesuche unternahm sie nicht.Ein denkbarer Romantitel: «Ohne Rast und Ruh»Als Kriminalgeschichte bezeichnet Patricia Crimi ihren Lebensweg nicht. Sie vergleicht sie lieber mit einem Unterhaltungsroman. Sie gäbe ihm den Titel: «Ohne Rast und Ruh». Ihr Leben sei bewegt, sagt sie und begründet es nicht allein mit der Tatsache, dass drei Ehen hinter ihr liegen und sie nach wie vor einen guten Kontakt zu den drei Herren pflegt. «Sie haben alle überlebt», sagt sie und lacht. «Es muss immer etwas laufen, sonst ist es mir langweilig.»Untätig ist die Geschäftsfrau auch als 60-Jährige nicht. «Ich brauchte ein grösseres Atelier», begründet sie den kürzlich vollzogenen Umzug ihres Textilgeschäftes innerhalb von Heerbrugg. Es war ihr Traum, ein Ladenlokal zu haben, zu dem niemand eine Treppe überwinden muss. Bei all ihrem Elan vergisst Patricia Crimi nicht, dass sie bald einmal das Pensionsalter erreichen wird. «Ich kann nicht ganz aufhören zu arbeiten und möchte mein Geschäft einst jemandem übergeben.» Das Ladenlokal sei eine Voraussetzung dafür, dass der Schritt gelingen könnte. In ihrer Freizeit greift Patricia Crimi auch gern einmal zu einem Buch. Gerne liesst sie unterhaltsame Erzählungen. Hin und wieder auch Kriminalgeschichten. Am besten haben sie viel Witz und es kommt wenig Blut vor. Es reizt die Leserin, selbst zu analysieren, wer der Täter oder die Täterin sein könnte. «Hinterher schaue ich, ob ich recht gehabt habe.» Die Rolle, die sie wählen würde, nennt sie spontan: «In einem Krimi wäre ich die Ermittlerin.» Natürlich die Frau Kommissarin. «Ich träume immer gross.» Sie mag es, an der Front zu sein und mit den Menschen zu reden. «Im Beruf finde ich heraus, was die Leute wünschen, im Krimi würde ich Verdächtige und Zeugen befragen.» Einmal sah sich die unbeschwert wirkende Frau tatsächlich selbst in einen Krimi verwickelt. In ihre Wohnung war eingebro-chen worden. «Ein paar Monate lang hat-te ich danach das Gefühl, es könnte jemand Unbefugtes in meiner Wohnung sein.» Inzwischen ist sie wieder entspannt. «Man kann sich auch zu Tode fürchten», sagt sie.Handlungsfaden einer TextilverkäuferinEinen Handlungsfaden hat Patricia Crimis Lebensgeschichte im buchstäblichen Sinn. Mit ihrer Lehre als Textilverkäuferin, die sie im Einkaufszentrum Rheinpark in St. Margrethen absolvierte, machte sie ihr Hobby zum Beruf. Als 19-Jährige übernahm sie die Leitung einer Filiale in Rapperswil, ein Jahr später wechselte sie in ein Stoffgeschäft in Jona. «Seither gibt es für mich nur noch Stoff und Vorhänge», sagt sie. Ins Rheintal zurück kam sie 1985 und nahm in ihrem Geburtsort Rheineck eine ähnliche Stelle an. Es folgten einige Stationen, bis sie «Textil & Raum» in Heerbrugg eröffnete.Patricia Crimi pflegt noch weitere Hobbys. Sie fährt zum Beispiel gern Velo und seit zwanzig Jahren ist sie Mitglied in einem Autoclub. Dort ist sie als Cabriofahrerin aktiv. Rast und Ruhe haben im Leben von Patricia Crimi vorerst keinen Platz.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.